Metadaten: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

848 Sechster Teil. Ergebnisse und Entwicklung von 1377 bis 1794. 
blieb. Als sich dann freilich die Stadt gezwungen sah, im September 1388 
auch dem Burggrafen Fehde anzusagen, griff man notgedrungen auf die 
Vermögenssteuer zurück und ergänzte sie sogar noch durch eine in natura 
zu entrichtende Kornabgabe, sodafs sie vom 22. Juli 1388 bis zum 
12. März 1390 bei einer Gesamteinnahme von 105000 &% rund 50000 % 
einbrachte. In diesem Zeitraum entfiel also wieder die Hälfte aller Kin- 
nahmen auf die Losung. Nach Beendigung des Krieges jedoch tritt sie 
sofort wieder in den Hintergrund. Die nächste Losung wurde erst dann 
ausgeschrieben, als im Winter 1394/95 die Barmittel der Stadt so voll- 
ständig erschöpft waren, dafs die Losunger das zur Bestreitung der laufenden 
Ausgaben nötige Geld aus ihrer eigenen Tasche herleihen mulfsten. 
Der Einnahmeausfall, der durch diese Vernachlässigung der vor- 
nehmsten direkten Steuer entstand, fand nach dem Versiegen der Juden- 
yelder in dem Mehrertrag, den das Ungeld seit 1386 abwarf, auf die 
Dauer keinen hinreichenden Ersatz. Seit dem Jahre 1387 mufs die Stadt 
daher zur Deckung ihres Defizits Anleihen über Anleihen aufnehmen, 
sodafs die Einnahmen aus Rentenverkäufen, die von 1377 bis 1386 für 
den Stadthaushalt kaum ins Gewicht fallen, nunmehr einen ständigen 
Posten des Registrum Receptorum bilden, und an der Gesamteinnahme 
oft mit ganz erheblichen Beträgen heteiligt sınd. 
Zweites Kapitel. 
Die Entwicklung der Ausgaben und Einnahmen von 1406 bis 1460. 
8 1. Die Ausgaben. 
Das Register des Jahres 1406 enthält wie Register 1377 die Aus- 
yaben eines ganzen Jahres. Das Pfund neuer Heller, das seit 1397 die 
offizielle Rechnungsmünze bildet, stimmt damals noch in seinem Metall- 
gehalt ungefähr mit dem Pfund Heller des Jahres 1377 überein. Die 
Zahlen der beiden um ein volles Menschenalter auseinander liegenden 
Rechnungen können also unmittelbar an einander gemessen werden, und 
ihre Vergleichung ergiebt, dafs sich der städtische Finanzbedarf in der 
Zwischenzeit nahezu verdoppelt hat. Die Gesamtsumme der wirklichen 
Ausgaben ist von 16832 auf 31642 &, die der eigentlichen Verwaltungs- 
ausgaben von 13286 auf 25105 & angewachsen, während die Zinslast sich 
von 3515*) auf 6537 &% erhöht hat. Soweit wäre das Verhältnis der ein- 
zelnen Ziffern zu einander ungefähr dasselbe geblieben. Dagegen hat sich 
innerhalb der Verwaltungsausgaben der Aufwand für die öffentlichen Bauten, 
ı) Vergl. oben Tafel II und III.
	        
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