394
Gesundheitswesen
Mittwoch) von größtem Wert. Es ist gewiß kein Zufall, daß gleichzeitig mit dieser Ein—
schränkung die vielen unliebsamen Vorkommnisse ausblieben, die in früheren Jahren die straf⸗
weise Entlassung nötig machten. Ohne weiteres ist klar, daß damit auch das Verbältnis
zwischen Kranken und Anstaltsleitung nur gewinnen konnte.
Bemerkenswert ist ferner die Zunahme der Kurabkürzungen, die aus dem Grunde
erfolgten, daß Kranke nicht mehr behandlungsbedürftig waren. So wurden im Jahre 1913
83 Kranke, die nur sehr geringfügige Lungenveränderungen aufwiesen, bei denen es überhaupt
fraglich war, ob sie an einerhaktiven Tuberkulose litten, je nach Befinden und Erholung
nach 6, 8 oder 9 Wochen Kur zu ihrer Arbeit entlassen. Von dieser Einrichtung der Kur—
abkürzung wird übrigens neuerdings öfters, schon seit Jahren von den Landesversicherungs
anstalten Hannover, Westfalen und der Hansestädte in ihren Lungenbeilstätten ausgiebiger
Gebrauch gemacht.
Das wichtigste Ereignis der Jahre 1913 und 1914 bildete die Ubernahme der Anstalt
durch die Stadtgemeinde Nürnberg. Der Heilstättenverein Nürnberg machte dieser in der
Generalversammlung vom 17. November 1913 das Anerbieten, die von ihm erbaute, 1908
erweiterte und seit 14 Jahren betriebene Heilstätte Engelthal kostenfrei zu übernehmen und
weiterzuführen. Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. von Schuh, hob
dabei hervor, daß ein dringender Grund zur Übergabe der Anstalt an die Stadt nicht vor—
handen sei; es sei jedoch wünschenswert, die Heilstätte dauernd sicherzustellen. Da die
städtischen Kollegien nach reiflicher Beratung beschlossen hatten, das hochherzige Angebot mit
Dank anzunehmen, löste sich der Heilstättenverein nach fast 18 jährigem Bestehen auf. Seine
Anlagekosten für Grunderwerb, Baukapitalien, Einrichtungsgegenstände, außerdem die Zuschüsse
zu den Betriebskosten hatten im Laufe der Jahre die Höhe von 850000 4 erreicht, die
— abgesehen von 100000 M, die zur Ermöglichung des Erweiterungsbaues bei der Landes—
versicherungsanstalt Mittelfranken aufgenommen worden waren — hauptsächlich! durch die uner—
müdliche Tätigkeit des Schatzmeisters Kommerzienrats Wilhelm von Gerngros auf
dem Wege der Sammlung von freiwilligen Spenden sowie durch zwei Spenden des deutschen
Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose in Berlin im Gesamtbetrage von 45000 4
aufgebracht worden waren. Aber nicht allein die Anstalt, sondern auch das noch vorhandene
Barvermögen von rund 130000 M war — gewissermaßen als Ausgleich für die Hypothek—
schulden und die Besitzübernahmegebühren — schenkungsweise in den Besitz der Stadt
Nürnberg übergegangen.
Am 5. Januar 1914 wurde die notarielle Verbriefung vollzogen, am 8. Januar fand
in Gegenwart der Kranken, der Schwestern und des Personals eine kleine Feier in der
Anstalt statt, zu der die Vorstandschaft des Heilstättenvereins, vertreten durch Oberbürger—
meister Geh. Rat Dr. von Schuh und Kommerzienrat Wilhelm von Gerngros, Abordnungen
der beiden städtischen Kollegien, an der Spitze Bürgermeister Hofrat Bräutigam, sowie
der Erbauer der Anstalt, Ingenieur Kuhn, erschienen waren.
Als rechtskundiger Referent wurde Rechtsrat Dr. Mer kel, als Pfleger Magistrats—
rat Dr. Riedel bestellt.
Ubernommen wurden: der Leiter der Anstalt Oberarzt Dr. Heinrich Bräutigam
und der Assistenzarzt Dr. Paul Dürrbeck, ferner der Oberaufseher und Maschinist, der
Heizer, der Gärtner und Pförtner, der Krankenwärter, sowie der Kutscher und Hausdiener.
Im Pflegedienst standen 7 Schwestern (Diakonissen aus dem evang-luth. Mutterhaus
Neuendettelsau): 1 Oberschwester, 1 Verwaltungsschwester, 1 Küchenschwester, 8 Abteilungs
schwestern und 1 Wäscheschwester.
Das Hilfspersonal bestand aus 13 Dienstmädchen.
sd.
⸗
Iqf
dꝰ
W
Jo
vehenn—
hm ln
atl —
sr de
qn des
weine
Nou
guuge u
inge!
sorpf
au here
mh beli
Pomn!
vw truge
—LL
souhkeyk—
wwleg
su
„I8
—
J.
N
Uur Po