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Pracht schon geschwunden, des erhebenden Eindruckes, den in
uns der Einblick durch sie in den Märchenhain hervorbrachte.
Nachdem aber auch der Laubengang hinschwand unter dem
immer dichter werdenden Schatten stolzbewipfelter Waldgesellen
und nur von Strecke zu Strecke morsche unbildliche Holzgestelle
vom Verfall alles Schönen predigten, ward ernstlich einmal
in der gemütherbewegenden Ordensversammlung die Wieder—
herstellung eines würdigen Zuganges in Betracht gezogen,
doch ein scheuer Blick auf die sich, ach! so oft zeigende Ebbe
der Ordensschatztruhe schreckte vor der Ausführung des kühnen,
wenn auch sehr zu rechtfertigenden Gedankens zurück.
Bemerkenswerth hierbei ist, daß, entgegen der bisherigen
wenig bestrittenen Annahme, das auf den alten Prospekten
des Irrwaldes figuren- und ornamentenreiche Portal wäre
aus Stein errichet gewesen, in „Amaranthes“ Seite 919 zu
lesen, daß solches aus bemaltem Holze hergestellt ward. —
Der Festausschuß beschloß nun in Würdigung aller in Frage
kommenden Umstände die Neuerrichtung eines würdig
ausgestatteten Thorbogens aus Stein unter Zuziehung
namhafter heimischer Künstler. —
Obschon die von unserem genialen Wanderer ersonnene
Skizze durch ihrer Ornamenten Pracht und Fülle männiglich
entzückte, ließ das leidige „Maßhalten“ bei dem einfacheren,
jedoch unseren bescheidenen Mitteln mehr entsprechenden
Entwurf des durch sein bei der Wiederherstellung der
Sebalduskirche und anderer namhafter Bauten bewährtes
Können und Schaffen wohlgerühmten Architekten Schmitz
stehen bleiben, welche Skizze sich auch in ihrer bescheideneren
Gestaltung ganz reizend darstellte, und so wurde hiernach
das jetzige, zum Waldheim führende anmuthige Thor durch
Baumeister Göschel aus solidem Material erbaut, lieblich
geschmückt mit dem neckisch grüßenden, willkommbietenden
Köpfchen der Pegnitzschäferin. Das leicht und zierlich
gehaltene Gitter, dessen Grundstoff das -Ordensmitglied
Fabrikbesitzer Wilhelm Tafel stiftete, schmiedete Kunstschlosser
Frey zugleich mit den 150 Schlüsseln, deren von Oskar