Kines der berühmtesten Werke alter Kunst in Nürnberg
und eines der edelsten kleinern Denkmale gothischer Bau-
kunst, überhaupt ist die in jeder Beziehung vollendete Brun-
nen-Pyramide im nordwestlichen Winkel!) auf dem Haupt-
markt zu Nürnberg.
Die Literatur über den schönen Brunnen ist schon sehr
grofs, denn in jeder, selbst der kürzesten Schilderung von
Nürnberg, in jedem Werk, welches die Geschichte der älteren
deutschen Kunst behandelt, wird von ihm gesprochen. Doch
besitzen wir, so weit mir bekannt, noch keine historisch-kri-
tische Erläuterung, noch keine sachgemäfse Beschreibung des-
selben. Die älteren Schriftsteller, Schedel, Merian, Wagenseil,
Joannes ab Indagine, v. Murr u. A., wiederholen nur die alte,
im Wesentlichen auf Müllner’s (handschriftlichen) Annalen
beruhende Tradition, dafs drei Brüder, deren Namen nicht
bekannt, im Jahre 1361 den Brunnen vollendet hätten, und
geben Eine kurze Beschreibung desselben mit Aufzählung der
an ihm in Statuen dargestellten Helden. Nachdem Sieben-
kees die apokryphen Portraits der angeblichen Erbauer, Ge-
vrüder Ruprecht und Schonhofer, gefunden und auf sie auf-
merksam gemacht, brachte v. Murr in der zweiten Auflage
seiner Beschreibung von Nürnberg (1801) die Namen dersel-
ven, aus welcher sie dann ohne Kritik in Fiorillo’s Geschichte
der zeichnenden Künste, in die Nürnberger Taschenbücher, in