mente für die sitzenden Statuen dienten, ebenfalls in das
grofse Bassin, aus welchem es dann mittelst 4 langer, hebel-
artiger Röhren, welche durch das den ganzen Brunnen um-
gebende Gitter reichen und so eingerichtet sind, dafs sie das
Wasser, je nach Belieben, in das grofse Bassin oder nach
aufsen, in ein vor dem Gitter aufgestelltes Gefäfs laufen las-
sen, vom Publieum zum Gebrauch entnommen wird. Unter
len Röhren stehen steinerne Untersätze, auf welche die Mägde
ihre Gefäßlse stellen. — Der Brunnen soll in jeder Stunde
100 Eimer, das sind etwa 5 Cubikmeter, Wasser geben.
In wie grofser Achtung der schöne Brunnen stand, be-
weist die Thatsache, dafs bei der feierlichen Heiligthümer-
Weisung im Jahre 1424, als man ein grofses Menschenge-
dränge voraussah, 8 Mann verordnet wurden , „den schönen
Brunnen auf dem Markt zu verwahren“ ??),
In Tucher’s Baumeisterbuch ist S. 259 dem Stadtbaumei-
ster die Erhaltung und Pflege des schönen. Brunnens zur be-
sondern Pflicht gemacht. Er hatte dafür zu sorgen, dafs der
Brunnen nicht mit Krambuden verbaut wurde, damit man das
Wasser bequem entnehmen könne und der Brunnen dem Markt
zur Zierde gereiche. Während des Gesellenstechens sollte
Niemand auf das Gitter oder in das Bassin steigen ete.
In dem im Jahre‘ 1447 verfafsten „Spruch von der Stadi
Nürnberg“ des Hans Rosenplüt ??) wird (Vers 123—48) der
schöne Brunnen als fünftes Kleinod der Stadt, desgleichen unter
der Sonne schwerlich wieder gefunden werde, beschrieben.
Einen andern „Spruch vom schönen Brunnen zu Nürnberg“
haben Wagenseil (de ciritate Norimbergense pag. 113— 114),
Joan. ab Indagine (Beschreibung von Nürnberg S. 452—453)
und Baader (im Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit 1866
No. 5) nach zwei nicht ganz gleichlautenden Handschriften
mitgetheilt. Er ist derselbe, welchen Frommann (Anz. f. K.
D. V. 1854 Spalte 141) als im Codex No. 4442 des Germa-
nischen Museums befindlich anzeigt. Hans Sachs erwähnt auf-
fallender Weise in seinem „Lobspruch der Stadt Nürnbera“
den schönen Brunnen nicht besonders.
R. Bergau., Der schöne Brunnen.