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Interesse der mir anvertrauten Schule unverrückt im Auge
gehabt habe.“
So wurden einerseits durch schroffe Ablehnung eines nach allen
Seiten hin vernünftigen Lehrplans, der nur die Konsequenzen der
erhaltenen Zugeständnisse zog, andererseits durch Beschränkung der
Rektoratsbefugnisse Schwierigkeiten hervorgerufen, welche die erzielte
Einigung illusorisch machten. Man stand wieder auf dem alten Fleck
vor der Konferenz vom 19. Mai, und es begannen nun von neuem
die Schachzüge, durch welche eine Partei der anderen Vorteile abzu—
gewinnen suchte.
Am 22. Juli trat abermals eine Konferenz in der Wohnung
Seiner Durchlaucht des Staatsministers Fürsten von Oettingen—
Wallerste in zusammen, an welcher der Ministerialrat v. Kleinschrod,
die beiden Bürgermeister, Binder und Bestelmeyer, Rektor Roth,
Direktor Mönnich und Landrat Merkel teilnahmen.
In derselben setzte Se. Durchlaucht in einem ausführlichen Vor—
trag die Motive des Plans der Kreisgewerbschule und der bevorstehen—
den Organisation der lateinischen Schulen und der Gymnasien ausein—
ander, wobei er bemerkte, daß dieser Plan auf Grund der Beratungen
mit Pädagogen von europüischem Rufe verfaßt worden sei, daher
nicht davon abgegangen werden könne. Nach eingehender Beratung
wurde über folgende Modifikationen eine Einigung erzielt:
„1. Die unteren Klassen der höheren Bürgerschule sollen aufgehoben
werden und die Lehrer Hofme ister und König bis zu ihrer
Reaktivierung in Quiescenz treten.
Die Kreisgewerbschule soll dagegen aus 5 Klassen bestehen, und
der französische Sprachunterricht durch alle Klassen erteilt werden.
Die Vorbereitungsklassen der polytechnischen Schule sollen zwar
in dem bisherigen Lokale belassen, aber der Kreisgewerbschule
zugeteilt werden.
Der Unterricht in der lateinischen Sprache und in den
Realien ist für alle Schüler der Kreisgewerbschule in den
Klassen der lateinischen Schule und des Gymnasiums zu erteilen.
Nur von der Kreisgewerbschule oder von der Handwerksfeier—
tagsschule aus, jedoch in letzter Beziehung nur hinsichtlich der—
jenigen, welche solche bis zur Eroöffnung der Kreisgewerb—
schule, sei es als Lehrlinge oder Gesellen, schon besucht haben,
kann der Übergang zur polytechnischen Schule erfolgen.
Dem Direktor Mönnich bleibt das Rektorat der Kreisgewerb—
schule und namentlich die Disziplin in derselben, die obere Leitung
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