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feloft binden und den menfehlihen Ausdruck, die menfchliche
Auffaffung an die Stelle des göttlichen. Wortes fehen 3
wollen. Der Ayoftel redet in unferm Texte von einem Binz
den des qöttliden Wortes, zunächft in dem Sinn, daß Pen:
{chen ‚wohl den Bekenner in Ketten und Bande fhlagen mögen,
in Haft und Kerker bringen, aber das Wort Gotte® nicht,
das aller menfdhliden Gewalt und Tyramnei fpottet: Meber
weldhenm iq nich Leide als ein Uebhelthäter, aber
Sottes Wort if nicht gebunden. Ihr wifjet aber, wie
der Verfuch, Gottes Wort zu binden, fo oft in der verfehie-
denften Weife, felbft innerhalb der Kirdhe Icfu Chriftt, ge
macht worden ift. Im fie wollten das Wort Gottes binden
in ihren Concilien und Bullen; fie wollten das Wort Gottes
Binden, wenn fie das Lefen der Heiligen Schrift, das FJorfhen
und Brüfen geradezu den Gläubigen verboten, wenn fie jeden
alsbald der. Kegzerei, der Gottesläfterung befhuldigten und mit
Bann und Acht belegten, der mit Hriftlihen Bekennen nicht
genau in den Grenzen blich, die fie nun einmal der Hriftlichen
Mahrheit geftet Hatten. Auch innerhalb der ‚evangelifchen
Kirche. hat e$ nicht an derartigen Berfuchen gefehlt, und es
erinnert das an die trübfeligften Erfeheinungen auf proteftanz
tijdjem Gebiete, die leider bis in die Gegenwart hHereinreichen.
Die Augsburgifhe Confefjion, von Melanchthon verabfaßt,
hat das nicht verfhuldet, Diefes Bekenntniß nicht, das mit den
Worten {chließt: „Ucher das Alles find wir bereit aus qött-
fihem Worte in Heiliger Schrift weitern Unterricht anzunehmen
und zu geben“, — wie denn auch die fpätern Bekenntniffe der
Kirche, durch äußere Umftände und Durch firdlidhe Bewegunz
gen hervorgerufen, immer Dabei Bleiben, daß das Wort Gottes
einzig und allein Nichtfhnur und Regel Des Siaubens fein dürfe.
Geliebte Freunde, ein OHriftlidhes Bekeuninig fann gewiß
nicht mit dem Borbehalte abgelegt werden, morgen ZU .DEeT-