Denken des Menfchen fit beuget, melden die Wifenfchaft
dienftbar werden muß, als der Höchften Offenbarung göttlicher
Wahrheit und Herrlichkeit. Uber, Gelichte, fo ift eS nicht
immer gewefen, daß Schule und Wiffenfhaft fich unter Ddiefe
Offenbarung Gottes gedemüthigt hätte. Schon zur Zeit der
Reformation hat fih eine Bildung breit gemacht, die den Heil:
famen Quellen AHriftlidhen Glaubens entfremdet wur, die von
Chrifto abführte, die Light wollte ohne Heil, Kenntniffe ohne
Erfenntniß; und wie oft ift cS fpüter gefdhehen, daß die Kräfte
der MWeiffenfchaft, daß die Gebildeten des Zeitalter$ gegen den
flaren Inhalt des Evangelium$ aufgetreten find. Nicht alfo
bei dem großen Lehrer, deffen Gedächtnif wir Heute feiern.
Eben fo fromm als gelehrt, von einem Bater in den erften
10 Jahren feines Lebens geleitet, Der in jeder Mitternachts
feunde vom Lager fidy erhob feine Andacht zu verrichten; eben
fo demüthig als feharflinnig, bekannte cr mit freudigem Aufs
thun feines Mundes die volle Wahrheit des Evangeliums,
wie fie durch Luthers mächtiges Wort bezeuget war, wie fie
durch treues Forfhen in der nun wieder gefannten, gelefenen,
lieb gewordenen Schrift fich ergeben hatte. Ind Diefes Bes
fenntniß Melanchthons ift nicht fein perfönlidhes geblieben, es
ift Gemeindebekenntnig geworden, Bekenntniß der evangelifchen
Kirche. Melanchthon hatte das rechte Wort, den rechten Aus.
druck gefunden, in dem ale evangelifchen Bekfenner ihren
Sklauben, ihre innerfte SGefinnung wieder erkannten. Ihr
fennet e$ Ddiefes Bekenntniß, unfer Bekenntniß, Ddiefes große,
herrlide Befenntniß, abgeleget vor der ganzen Chriftenheit an
jenem Tage zu Augsburg, als die proteftirenden Stände vor
Kaifer und Reich erklären follten, weß Glaubens fie feien.
8 redet fo Far und deutlich, fo beftimmt und ruhig, fo bib-
lich und fo vernünftig von dem Gott, der in Chrifto war,
von dem Heiland, der aus dem Samen Dapids ent{proffen,