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Mir betrachten die Vereinigung der beiden Männer Luther
und Melanchthon aks ein Werk Gottes, in weldhem das
Mort unferes Textes zur Erfüllung gekommen ift: Er Dat
Etliche zu Apofteln gefeßt, Etliche aber zu Propheten, Etliche
zu Evangeliften, Etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiz
figen zugerichtet werden zum Werk des Amts, dadırch der Leib
Chrifti erbauet werde.
Das Leben Luther’ ift Eu Allen bekannt: wie der Berg-
manusfohn mit reichen Anlagen ausgeftattet, Der Nechtsgelehr-
famfeit fich zuwendete, aber von innerer Gewiffensangft getricz
hen wurde, fich dem geiftl. Stande zu widmen, in cin Klofter
zu gehen, alle E[öfterlichen Uebungen durchzumachen, bis ihn
in dem Glauben an die rechtfertigende Onade Gottes das
Höhere Licht aufging, Das ih auf die gefahrvolle Bahn des
Reformator8 trich. Seine Anftellung in Wittenberg, fein An-
falagen der fünfundneunzig Säpe, feine muthige Vertheidigung
in Worms, feine Bibelüberfeßung auf der Wartburg, feine
Rückkehr auf das Feld der Gefahren, fein amtliches Wirken,
feine Kirchenvifitationen in Sachfen, feine Ordnung des Kirchen:
wefen8, feine gelehrten GSefpräche und Disputationen, feine
zahlreichen Schriften, feine Thätigkeit hei der Ausarbeitung des
augsburgifchen und (Hmalkaldifchen SGfaubensbekenntniffes, fein
Häuslihes und Sffentliches Qeben bis zu feinem Tode im
X. 1546 ift au Allen bekannt. Weniger bekannt it Me
Yanchthong Leben. Philipp Melandhthon war geboren am
46. Fehr. 1497 in Breiten, einem Städtchen in der Pfalz.
Sein Vater war der WaffenfHmidt Sg. Schmwarzerd, welden
Namen er nach der Sitte jener Zeit in den griechifhen Namen
Melanchthon überfegte. Mit trefflihen GSeijteSgaben und einem
unermüdliden Fleiße ausgeftattet, von vorzüglidhen Lehrern