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die Meifterfingerfhule hier dur Georg Widram ge:
gründet wurde.
Andenken des Dichters im Hof feines Haufes einen IhHSnen Denk-
ftein mit folgender mehr guigemeinten, als gutgedichteten InfOHrift:
„Der große Meifter Goethe ift
Alhier zu Tifh gewefjen
Und hat wie jeder andere Chrift
Supp’, Seil, Semüf” gegefjen.
Wie fröhlidH HMapperten Sabel und Mefjjer!
Das Effen war gut, der Wiß war beffer.
Er hat uns Straßburger wert gehalten,
Drum ebren wir ibn auch, den Alten.“
Daniel Hirk, der ältefte der Sänger, ift befonders durch
jein „Münfterlied“ berühmt geworden. Am 24. Iuni 1839, dem
400. SKahrestag der Vollendung des Straßburger Münfters,
Hatte fih ganz in der Stile eine Anzahl Bürger zur Feier
bes Tages zufammengefunden und war zur Plattform des
Mühnfters hHinaufgefliegen an den Fuß des Turmes. Wer bald
waren e8 Hunderte, die fi bi8 auf die SGalerieen drängten.
Mufikftücke ertönten, Gebidhte wurden aufgefagt, und unten, auf
dem Münfterplag, da [Hwoll die Menge an, und Heilrufe tönten
zu der Feftverfammlung empor. Die aufrichtige und Herzliche
Sröhlichkeit fteigerte fih zur Begeifterung, als Daniel Hirg fein
Sediht „Das Münfterjubelfeft“ vorlas. ES entfefjelte einen Sturm
der Entrüftung in allen größeren franzöfijhen Zeitungen, und
al8 vor wenigen Jahren fein Sohn, Daniel Hirg, ehemaliger
franzöfijdher Offizier, und nacdhheriger deutfcher Rentmeifter, ftarb,
da frohlodten wieder die franzöfijhen Zeitungen und fagten den
Berfaffer des Münftergedihte3 tot. Nur zwei Strophen feien
bier wiederholt:
„Sa, dur bift unfer, Zeuge frommer Zeiten,
Du bleibeft Straßburgs unerreidhter Dom!
Des RheinthHals Riefe! Dich, dihH muß beneiden
Die Peterskuppel felbft im folzen Rom.
Du bleibeft unjer! Zu dem Seineftrande,
Zur Königsftadt zieht dich kein Macdhtgebot,
Entführt dih nit dem alten Baterlande,
Dem treu du bleibfit in Freuden und in Not.