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für das technische Fach der kgl. Regierung nicht lange verborgen sein
konnte. Von dem bayr. Staatsministerium wurde er 1851 als Mitglied
einer technischen Kommission zur ersten Londoner Industrieausstellung
berufen und 1853 zu den Beratungen über die Vollzugsvorschriften zum
bayerischen Gewerbegesetz beigezogen. Bei der deutschen Industrieausstell—
ung in München, 1854, wurde ihm die höchst schwierige und undankbare
Aufgabe, die Plätze an eine große Zahl von Ausstellenden im Einzelnen
zu verteilen, sich deswegen mit den Kommissären und Agenten zu beraten.
Im Jahre 1855 war er bayerischer Kommissär bei der Pariser Industrie—
ausstellung, und 1862 bei jener in London. Bei allen diesen Gelegen—
heiten wirkte er nicht nur mit schönstem Erfolge zum Besten der zunächst
Beteiligten, sondern auch durch seine Schilderungen des Erlebten und
Beobachteten, durch Wort und That auch für weitere Kreise.
Schon 1850 hatte er sich mit der ältesten Tochter des Freiherren
von Aufseß verheiratet; es gestaltete sich um ihn ein reich gesegnetes, glück—
liches Familienleben.
Beeg entfaltete auch eine sehr rührige literarische Thätigkeit. Über
sechzehn Jahre leitete er die Redaktion der „Fürrther Gewerbezeitung“ mit
einer Umsicht und Gediegenheit, daß sie sich stets eines sehr guten Namens
und eines gerechtfertigten Ansehens im In- und Auslande zu erfreuen
hatte. Er solgte allen Erscheinungen und Bewegungen des gewerblichen
Lebens mit unermüdeter Aufmerksamkeit, er besprach alle gewerblichen
Zustände und Verhältnisse mit seltener Sachkenntnis und Klarheit, er
förderte die industriellen Kreise Fürths und fachte sie stets an, nicht hinter
den Anforderungen der Zeit zurückzubleiben. Er kämpfte nicht nur für
den materiellen, sondern auch insbesondere für den geistigen und legisla—
tiven Fortschritt. In den Zeiten der engherzigen Gewerbebeschränkungen
war er ein rüstiger und mutiger Vorkämpfer für Gewerbefreiheit. 1860
erschien von ihm im Verlage der Cotta'schen Anstalt eine Schrift über die
Reformfrage des Gewerbewesens in den J älteren Kreisen des Königreiches
Bayern, in welcher er das Prinzip der Gewerbefreiheit mit siegreichen
Waffen verfocht. Fast jede Nummer seiner Zeitschrift gibt Zeugnis von
den klaren Anschauungen seines Geistes, von der Vielseitigkeit seiner Kennt⸗
nisse und Erfahrungen, von der Ausdauer seines Strebens, seiner Menschen—
liebe, Überzeugungstreue und seiner unermüdlichen Hingebung an seinen
Beruf. 1861 'veroͤffentlichte Beg „das Gedenkbuch des in Nürnberg 1861
abgehaltenen großen, deutschen Sängerfestes,“ welches in einem gemütlichen,
anziehenden Tone beschrieben ist.
Einer so fruchtbaren und erfolgreichen Wirksamkeit konnte es auch
an äußerer Anerkennung nicht fehlen. Nicht nur sprach ihm das Staats⸗
ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten mehrmals seine Be⸗
friedigung über Beegs Leistungen aus, sondern auch Orden des In— und
Auslandes zierten seine Brust. Die bayerische Regierung ehrte ihn 1853
durch Überreichung des Michaelisordens, die württembergische 1863 durch
die des würtlemdergischen Friedrichsordens. Der Kaiser Napoleon III.
von Frankreich ernannte ihn 1853 zum Ritter der Ehrenlegion. Fürth
derlieh ihm 1864 das Ehrenbürgerrecht, der Gewerbverein und der Buͤrger⸗