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Gedacht: Ach Gott, der großen Schandl
Ein jedes Tier in feinem Stand,
Sifch, Vögel und all Kreatur,
Was je von Gott erfchaffen wur,"
Das lebt nad) der Natur allein,
Die ihm Gott hat gepflanzet ein,
Und in keim Stück das Übertritt;
Allein der Menfch thut folches nit,
Sondern bleibt Gott nit unterthHänig,
ft feinen Geboten wider[päntg,
Mach Gwalt, Ehr, Gut und Woluft ftrebet,
Dadurch in allen Laftern lebet
Wider Dernunft und AHriftlih Lehr,
Wider Tugend, Sitten und Ehr.
Des werden an dem jüngften Tag
An Kreatur mit großer Klag
Wider den NTenfhen Zeugnus geben
Und wider fein fündliches Leben,
Die er mißbraucht Hat allefamen
Ihm felb zu emigen Derdammen;
Auch ift wahrhaftig zu vermuten,
Daß Gott uns werd mit feiner Ruten
Scharpf heimfuchen und gar behenz
Mit Krieg, Teurung und Peftilenz
Und ander erfchröcklicher Plag.
Gott wöll, daß dardurch vor dem Tag
Buß und BHeßrung bei uns aufwachs,
Daß wir fromm werden, münfcht Bans Sachs.
Schildert er fo einzelne fypijche Geftalten, Tugend und
£after, die arge Welt [elbft in Ernft und Scherz, in Bild und
MWirklichfeit, in Allegorie und Wahrheit, {jo geht er auch unter
die einzelnen Stände, beobachtet ihr Leben und Treiben und
weiß Ergögliches darüber zu berichten.
, Der Bauer in feiner tölpifchen Unbeholfenheit, feiner
Einfalt und Srobheit bildete von jeher die Zielfcheibe des
allgemeinen Spottes und Wiges. Auch Hans Sachs giebt fich
gerne mit ihm ab. KMöftliche Schildereien des Lebens und
Gebarens bei bäuerlichen Cuftbarkeiten liefert er in feinem
) wurde