Volltext: Hans Sachs

— 1539 — 
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KYuhe und Sünftigfeit der Gedanken“ und mwünfcht jedem Zahr- 
hundert einen Hans Sachs in feiner Art. 
$ünf Jahre vorher — im Jahre 1776 nämlich — war 
im Aprilhefte von MWielands „Teutfchem Merkur“ bereits 
Goethes vielberühmtes Gedicht „Hans Sachfens poetifche Sen: 
dung“ als Erklärung eines alten Kupferftichs in die Welt 
hinausgegangen, in dem der Dichterfürft die Poefie des 
„teut/chen Poeten“ aus jahrhundertelangem Schlummer wieder 
zum Leben erweckte, Ait diefem einzigen, ganz im Tone des 
alten Aeifters gehaltenen Lobgedicht hat Goethe mehr für 
die Wiederbelebung und Verbreitung der Hans Sachfifchen 
Dichtungen gewirkt, als alle übrigen Schriften und Mahnungen 
der Dichter und Kritiker zufammengenommen. Was den Alt- 
meifter der Faffifchen Periode in Hans Sachs anzog und 
anheimelte, war das Naturwahre, Naive und Realiftijche, war 
ferner die natürliche Sorm und der leichte Ders. Don Hans 
Sachs übernahm er den Knittelvers, den er, wenn auch in 
freierer Zachbildung, in feinem Sauft anwandte und zu Ehren 
brachte. Sagt er doch einmal in „Dichtung und Wahrheit“, 
daß Hans Sachs, „der wirklich meifterliche Dichter“, am nächften 
gelegen habe, „um einen Boden zu finden, worauf man poetifch 
fußen, um ein Element zu entdecken, in dem man freifinnig 
atmen fönnte”, „Ein wahres Talent“, fährt er dann fort, 
„freilich nicht wie jene Ritter und Hofmänner, fondern ein 
{fchlichter Bürger, wie wir uns auch zu fein rühmen. Ein 
didaktifcher Realism fagte uns zu, und wir benugßten den 
leichten Rhythmus, den fich willig anbietenden Reim bei 
manchen Gelegenheiten.“ 
Wenn Wieland bei dem Erfcheinen von Goethes Ge: 
dicht fich der Hoffnung hingab, es werde forthin feine Seele 
mehr geben, „die Hans Sachfens Namen nicht mit Ehrfurcht 
und Liebe ausfprechen“ würde, fo täufchte er fich allerdings. 
Aber das in das Erdreich gefenkte Korn fcAhlug Wurzel, gedieh 
und brachte reiche $rucht. Durch die feit den Tagen von 
Bottfched, Leffing, Herder und Goethe wieder erwachte Be: 
ichäftigung mit dem hervorragendften Meifterfinger, durch ein 
liebevolles Herantreten an fein Leben und Wirken, durch ein 
dringende Forfchung, die in unjeren Tagen mit verdoppelten 
Kräften eingefeßt hat, um in dem fait unergründlichen Schacht 
neue Boldadern zu entdecken, iit außerordentlich viel gefchehen,
	        
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