i36. —
Dermächtnis, fein Schulzettel bildete die Grundlage für Die
{päteren Ordnungen der Nürnberger Singfhule, fein Einfluß
lebte noch lange nach feinem Tode fort. Noch mit Ehrfurcht
wurde fein Name genannt, als die Schule fchon ihrer Auf-
löfung entgegenging. Auf der Nürnberger AMeifterfinger tafel
fehen wir ihn den zwölf alten Meiftern und Vorbildern als
dreizehnten beigefügt,!) auf einem weiteren Tafelbild, das
gleichfalls eine öffentliche Singfchule darftellt, von der Kanzel
der Katharinenkirche aus vortragen. £infs im Hinter grund
fißen, als Merker gedacht, die vier gefrönten Sänger und Mor»
bilder Herr Srauenlob, Herr Regenbogen, Herr Marner und
DHerr Mügling, im Dordergrunde Zuhörer, Männer und Frauen,
und in der Alitte zwei Schüler, die der Aufnahme harren.
Aber auch in weitere Kreife und durch ganz Deutfchland
war fein Ruhm gedrungen, und waren feine Dichtungen bekannt.
Xn Nürnberg befonders blieb fein Andenken noch lange in
hohen Ehren. Die Chroniken vergeffen auch fpäter nicht, feinen
Todestag mit rühmenden Worten anzumerken. Der zeitgenöffifche
Ehronift und, was mehr fagen will, Patrizier Hans Stark nennt
ibn den „weitberumpten Poeten“ und der bekannte Nürnberger
Rats- und Befchichtsichreiber Johannes Müllner (1565— 1634)
bezeichnet ihn in feinen Annalen, etwa um 1600, als den
„£iebhaber der Ddeutjichen Poetrei, deswegen er auch noch
berühmt wird.“
3m übrigen darf allerdings nicht ver[chwiegen werden,
daß Hans Sachs mehr in den breiteren Dolfsfchichten als in
den vornehmeren Kreijfen der Patrizier heimijch war.
"auch die BGelehrtenwelt erkannte die fchlichte Größe
unferes Dichters willig an. Kein BGeringerer als £uther wußte
jeine große Bedeutung wohl zu würdigen, und AMelancht hon
ichäßte ihn höher als alle Dichter feiner Zeit und fand
Erquidung in feinen Gedichten. Hoffmann von Hofmanns-
waldan (1617—1679) fpendet ihm Lob, Daniel Georg Morhof
(1639—1 691) {tat über feine Dielfjeitigkeit, der berühmte
Chomafius (1655—1728) will ihn in gewiffer Hinficht noch
über Homer ftellen. Der bekannte Altdorfer Profeffor Georg
Andreas Will (1727—1800) fagt, daß Deutfchland zu Sachfens
L\
S. Abbildung auf Seite 11.
Kein Volltext zu diesem Bild verfügbar.