Volltext: Hans Sachs

— 10 — 
Das Tier, das diefe Schul vermüften Ihät, 
Das ift der Neid, der in der Schul erwachte, 
Daraus folgt Swietracht und Partet, 
Don manchem Unverfhämten aroßes Toben. 
Dadurch ift der Schul Lob worden abgraben. 
Darum, ihr Singer, darauf haut, 
Daß 17eid und Baß nicht kum auf euer Schule 
Und brech, was man Hab lang gebaut; 
Befigt in Reinigkeit der alten Stuhle: 
Wer nicht dicht, der fing oder Junift 
Aus fremder Kunft ° ; 
Ohn allen Meid, niemand ihn auch verachte. 
Wer aber von Bott die Gnade der Dichtkunft empfangen, 
der fol demütig bleiben und Feinen Stolz treiben, feine Kunft 
mitteilen, aber fich nicht brüften. Denn die Kunft felbit wird 
ihren AMeilter loben, 
So fuchte unfer Dichter durch Wort und Zufpruch, durch 
Dermitteln und wohl auch. durch thatkräftiges Eingreifen den 
SGeift der Zwietracht zu bannen, der fich damals der Schule 
bemächtiat hatte, 
Und wie war ‚es fonft um die Singfchule beftellt? MWie 
war vor allem der fittliche Standpunkt, den fie damals ein: 
nahm? Allem Anfcheine nach Fein ausnehmend hoher. Und 
die Seit der Reformation mit den mannigfachen Wirren, die 
fie im Gefolge führte, war zunächft auch nicht geeignet, hier 
eine gründliche Befferung herbeizuführen, im Gegenteil, es 
wuchs nur noch die Roheit und gewaltthätiges Wefen. Die 
heftige Erregung des Molfsgeiftes und die tiefgründigen Wo: 
gen, welche die foziale Bewegung zur Zeit des Banernkrieges 
aufwühlte, treten auch in Nürnberg auf das offenfte in die 
Erfcheinung und fommen nicht fo bald zur Ruhe. Eine un: 
glaubliche fittliche Derwilderung und Verrohung reißt hier 
wie anderswo. bei den unterften Schichten der Bevölkerung 
ein. Noch 1526 treten höchft bedenkliche Strömungen an 
die Oberfläche des Molkslebens. Der Nat befürchtet Rumor, 
Schlachtung,. Seuer. und Auflauf und trifft polizeiliche ZNaß: 
nahmen zur Sicherung des Gemeinwefens, 
Don jolchen gewaltjamen Strömungen Fonnte die Sing: 
{chule, die fich ja fait aus{chließlich aus Angehörigen der zahl:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.