Full text: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

wird, welcher die Eigenschaft besitzt, die Schmierung in geringen Mengen 
dafür aber auch bei jeden Hubwechsel der Maschine zu bewirken. Die 
Lösung dieser Aufgabe ist zum erstenmale mit eben so viel Glück als Ge- 
schick durch den in Fig. 39 dargestellten Oeltropf-Apparat „Patent Schau- 
wecker‘‘ gelungen. Es besteht dieser Apparat aus 
einem auf den Dampf-Zylinder oder Schieberkasten 
zu schraubenden Oelgefäss das durch eine in seinem 
Innern befindliche Röhre R mit dem betreffenden 
Dampfraume in einer Weise verbunden ist, welche 
die bei jedem Kolbenwechsel entstehende Spannungs- 
differenz auch auf das Oelgefäss überträgt. So oft 
nun das Dampfverteilungs-Organ die Einströmung 
nach dem Zylinder öffnet, entweicht der in der Röhre 
R vor der Mündung des durch ein doppeltes Sieb 
geschützten Kapillarröhrchens r liegende Dampf früher 
als der über dem Oelspiegel befindliche, und durch 
den momentan stärkeren Druck den das Oel besitzt, 
werden Oeltropfen aus dem Röhrchen r ausgetrieben. 
Dieser Moment tritt also bei jedem Hube ein und 
die mit dem Dampf geführten Oeltropfen benetzen 
teils die Schieber-, teils die Zylinderflächen so, dass jeder eingeführte Oel 
tropfen bestens verwertet wird. Da nun die Wirkung der Oelschwere 
durch das Kapillar-Röhrchen aufgehoben ist, so kann auch beim Stillstande 
der Maschine kein Oel ausfliessen. Der grosse Vorteil dieses Apparates 
besteht also darin, dass derselbe nur bei bewegter Maschine und zwar in 
Folge der bei jedem Hubwechsel entstehenden Spannungsdifferenz funktioniert, 
beim Stillstande der Maschine aber sofort ausser '"Thätigkeit tritt. Die 
Oelung reguliert sich also selbstthätig mit der Geschwindigkeit der Maschine. 
Damit das sich besonders beim Anlaufen der Maschine im Dampfraume 
bildende Kondensationswasser nicht in den Apparat gelangt, ist derselbe 
mit einem Kolben K. ausgerüstet, welcher von dem die Seitenräume e pas- 
sierenden Dampf in Ruhe belassen, durch einen etwa emporsteigenden Wasser- 
strahl aber in die Höhe gestossen und zum Abschluss der Eintrittsöffnung 
veranlasst wird. Die übrige Einrichtung des Apparates erklärt sich durch die 
Zeichnung, es sei nur noch hervorgehoben, dass die Füllung bezw. Regulierung 
auch während des Ganges der Maschine geschehen kann, nur muss zu dem 
Zwecke vor dem Herausnehmen der Füllschraube J, die mit dem Ver- 
schlusskonus V versehene Absperrschraube einige Gänge abwärts gedreht 
werden. Eine erst kürzlich an dem Apparate angebrachte Steuerung bezw. 
Verbesserung besteht in der Reinigungsschraube B durch deren Oeffnung i 
der Schlamm, welchen die meisten der jetzt in Verwendung stehenden Oele 
absetzen, sowie das im Apparate angesammelte Kondensationswasser und 
sonstige Verunreinigungen ausgeblasen werden können. 
Fig. 39.
	        
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