Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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1874 wurde die 1000. Lokomotive abgeliefert und heute erreicht die Ziffer 
nahezu 1300. Wie sich die Maffei'sche Fabrik stets auf der Höhe der 
Zeit gehalten, ist an der Thatsache zu erkennen, dass sie in letzter Zeit 
grosse Aufträge für die Gotthardbahn und Italien erledigt hat. — Neben 
dem Lokomotivbau beschäftigt sich das genannte Etablissement namentlich 
mit dem Bau von Dampfschiffen auf Seen und Flüssen, von stationären 
Dampfmaschinen, Dampfkesseln, Lokomobilen, Dampfstrassenwalzen, eisernen 
Wasserrädern, Pumpwerken, Pressen (hydraulischen und Schrauben-) und 
aller Art von Arbeitsmaschinen insbesondere Sägewerken. Sodann fertigt 
sie alle Gattungen Konstruktionen in Eisen, (Brücken, Stege, Träger, Dach- 
stühle, Glashäuser ete.), Kessel, Reservoire u. dergl., so dass sie auch in 
ler Mannigfaltigkeit ihrer Erzeugnisse hervorragt. Eine Eigentümlichkeit 
lieser Fabrik liegt darin, dass sie allein von Wasserkraft betrieben wird 
und dass sie nur Steinkohle für die Schweissöfen, Schmiedefeuer und 
Schmelzöfen gebraucht und die Abhitze des Schweissofens zur Dampfent- 
wickelung für die Dampfhämmer ausnutzt. — Auf der Münchener Aus- 
stellung 1854 machte sie Aufsehen durch die ausgestellte Schiffsmaschine 
von 120 Pferdestärken, während sie auch um diese Zeit schon eine 
200 pferdige Dampfmaschine für die mechanische Baumwoll- Spinnerei und 
Weberei in Augsburg in Betrieb gestellt hatte. 
Die jetzige ‚Maschinenfabrik Augsburg“ zu Augsburg entstand 1857 
aus der C. Reichenbach’schen Maschinenfabrik, welche 1840 von L. Sander 
gegründet war und zwar, wie es scheint, zunächst mit der Hauptabsicht, 
Kraftmaschinen zu bauen, denn der Bericht über die Ausstellung 1854 teilt 
mit, dass dieses Etablissement damals bereits 63 Turbinen von zusammen 
2600 Pferdekräften hergestellt habe. (Allerdings befand sich auf derselben 
Ausstellung auch eine kleine 2-pferdige horizontale Hochdruck: Dampfmaschine 
mit variabeler Expansion.) Ausserdem gab sie sich mit dem Bau von Auf- 
zügen, Pumpwerken mit Transmission- Anlagen ab. Als Spezialität baute 
liese Fabrik übrigens bereits sehr früh Buchdruckschnellpressen und zwar 
in einer zur Zeit nur von dieser Werkstatt für Accidenzarbeiten ausge- 
führten Konstruktion. Im Allgemeinen ist die Fabrik dieser ersten Aufgabe 
ireu geblieben, indem sie jetzt hauptsächlich Turbinen, Dampfmaschinen — 
namentlich eine anerkannt vorzügliche Gattung Ventil- Dampfmaschine — 
and Rotations-Schnellpressen herstellt, womit sie sich einen grossen Ruf 
erworben. Immer den Fortschritten der Technik folgend und letzterer neue 
Wege bahnend ist dieses Etablissement zugleich unseres Wissens die grösste 
Deutschlands in der Fabrikation der Kälteerzeugungsmaschinen (System 
Linde). Ihre Erzeugnisse gehen weit über Deutschlands Grenzen, z. B. 
befindet sich in Narwa (Russland, unterhalb Petersburg) aus dieser Fabrik 
eine Turbine von 1200 Pferdestärken. — Die Zahl der Arbeiter (730) und 
ler Wert ihres jährlichen Umsatzes (2 Millionen Mark) gibt den Masstab 
über die allmähliche Vergrösserung des betreffenden Etablissements. 
Mit dem Jahre 1840 kann man den Beginn dieser zweiten Ent-
	        
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