- 91
Stellung des Dampfverteilungsschiebers ohne Weiteres ersichtlich und wird
dadurch das Studium dieser Steuerungen ungemein erleichtert. Ausser
diesen Modellen sind die Bestandteile von Steuerungen, sowie eine voll-
ständig montierte Allansteuerung ausgestellt. Ferner waren vorhanden
Teile der Le Chatelier- Bremse für Lokomotiven und zwar hievon der
Steuerhebel kombiniert mit der Steuerschraube, Vorrichtung zum Einfetten
der Spurkränze der Lokomotiv-Vorderräder, Petri’scher Geschwindigkeits-
Messer, eine vollständige Sammlung von Lokomotiv-Armaturteilen, Wagen-
kupplungen in den verschiedensten Stadien der Ausführung, Treib- und
Kuppelstangen, sowie Dampfkolben für alle Lokomotiv-Arten und die sämt-
lichen Bestandteile für die Einrichtung der Wagen-Gasbeleuchtung. Mit
der Einführung der Letzteren wurde im Jahre 1877 begonnen und wird
dieselbe successive auf allen Linien in Anwendung gebracht. Zur Zeit der
Ausstellung waren bereits 663 Wagen für (Xasbeleuchtung eingerichtet und
wurden die Gasbehälter in den Füllstationen München, Nürnberg und
Würzburg gespeist. In den Füllstationen München und Nürnberg wird
Oelgas aus Paraffin, unter gleichzeitiger Verwendung aller fettigen Rück-
stände aus dem Betriebe, erzeugt. In München wurden im Jahre 1881
schon 283,559 cbın, in Nürnberg 8,237 cbm Gas an die Wagen — deren
Gasbehälter so bemessen sind, dass eine Füllung für 36 Brennstunden ge-
nügt — abgegeben und beliefen sich die Gestehungskosten desselben nach
Einrechnung der Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitals pro cbm
auf 74,56 Pf. Die durchschnittlichen Kosten einer Flamme, welche 20 Liter
Gas verbraucht, stellen sich auf 1,591 Pf. pro Brennstunde, während sich
die Kosten bei der Rübölbeleuchtung auf 3,0« Pf. pro Stunde und Flamme
belaufen. Selbst mit Berücksichtigung der Kosten für die Einrichtung der
Wagen und deren Unterhaltung stellen sich die Gesamtkosten bei der
Gasbeleuchtung noch billiger als bei Verwendung des Rüböls, nämlich
2,91 gegen 3,5 Pf. Die Füllstation Würzburg wurde erst im Juni 1881
eröffnet und wird hier das gewöhnliche Kohlengas verwendet; dasselbe wird
auf denselben Druck wie Oelgas gebracht und dessen Leuchtkraft durch
Karbonisierung derart erhöht, dass eine Füllung des Rezipienten für
28 Brennstunden ausreicht. Die Kosten einer Flamme stellen sich hier
auf 1,33 Pf. pro Stunde.
Es sind nun auch die Einrichtungen für die Dampfheizung der Wagen
nach dem Haag’schen System zu erwähnen. Dieselben bestehen aus einem
Dampfheizofen, einer kompleten Schlauchverbindung, Dampfzuleitungsrohr
mit Absperrvorrichtung sowie einem Reduktionsventil. Ueber die Kosten
dieser Heizung, welche wohl als die beste, welche bis jetzt existiert, zu
bezeichnen ist, liegen leider keine Nachweise vor, doch darf auch hier mit
Bestimmtheit angenommen werden, dass dieseiben geringer sind, als die
noch vielfach im Gebrauche stehende direkte Heizung mit gewöhnlichen
Oefen. -— An einen Ausschnitt einer Feuerbüchsrohrwand war die neuer-
dings mit so gutem Erfolge angewandte Heizrohrdichtung vermittelst ange-