Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Stellung des Dampfverteilungsschiebers ohne Weiteres ersichtlich und wird 
dadurch das Studium dieser Steuerungen ungemein erleichtert. Ausser 
diesen Modellen sind die Bestandteile von Steuerungen, sowie eine voll- 
ständig montierte Allansteuerung ausgestellt. Ferner waren vorhanden 
Teile der Le Chatelier- Bremse für Lokomotiven und zwar hievon der 
Steuerhebel kombiniert mit der Steuerschraube, Vorrichtung zum Einfetten 
der Spurkränze der Lokomotiv-Vorderräder, Petri’scher Geschwindigkeits- 
Messer, eine vollständige Sammlung von Lokomotiv-Armaturteilen, Wagen- 
kupplungen in den verschiedensten Stadien der Ausführung, Treib- und 
Kuppelstangen, sowie Dampfkolben für alle Lokomotiv-Arten und die sämt- 
lichen Bestandteile für die Einrichtung der Wagen-Gasbeleuchtung. Mit 
der Einführung der Letzteren wurde im Jahre 1877 begonnen und wird 
dieselbe successive auf allen Linien in Anwendung gebracht. Zur Zeit der 
Ausstellung waren bereits 663 Wagen für (Xasbeleuchtung eingerichtet und 
wurden die Gasbehälter in den Füllstationen München, Nürnberg und 
Würzburg gespeist. In den Füllstationen München und Nürnberg wird 
Oelgas aus Paraffin, unter gleichzeitiger Verwendung aller fettigen Rück- 
stände aus dem Betriebe, erzeugt. In München wurden im Jahre 1881 
schon 283,559 cbın, in Nürnberg 8,237 cbm Gas an die Wagen — deren 
Gasbehälter so bemessen sind, dass eine Füllung für 36 Brennstunden ge- 
nügt — abgegeben und beliefen sich die Gestehungskosten desselben nach 
Einrechnung der Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitals pro cbm 
auf 74,56 Pf. Die durchschnittlichen Kosten einer Flamme, welche 20 Liter 
Gas verbraucht, stellen sich auf 1,591 Pf. pro Brennstunde, während sich 
die Kosten bei der Rübölbeleuchtung auf 3,0« Pf. pro Stunde und Flamme 
belaufen. Selbst mit Berücksichtigung der Kosten für die Einrichtung der 
Wagen und deren Unterhaltung stellen sich die Gesamtkosten bei der 
Gasbeleuchtung noch billiger als bei Verwendung des Rüböls, nämlich 
2,91 gegen 3,5 Pf. Die Füllstation Würzburg wurde erst im Juni 1881 
eröffnet und wird hier das gewöhnliche Kohlengas verwendet; dasselbe wird 
auf denselben Druck wie Oelgas gebracht und dessen Leuchtkraft durch 
Karbonisierung derart erhöht, dass eine Füllung des Rezipienten für 
28 Brennstunden ausreicht. Die Kosten einer Flamme stellen sich hier 
auf 1,33 Pf. pro Stunde. 
Es sind nun auch die Einrichtungen für die Dampfheizung der Wagen 
nach dem Haag’schen System zu erwähnen. Dieselben bestehen aus einem 
Dampfheizofen, einer kompleten Schlauchverbindung, Dampfzuleitungsrohr 
mit Absperrvorrichtung sowie einem Reduktionsventil. Ueber die Kosten 
dieser Heizung, welche wohl als die beste, welche bis jetzt existiert, zu 
bezeichnen ist, liegen leider keine Nachweise vor, doch darf auch hier mit 
Bestimmtheit angenommen werden, dass dieseiben geringer sind, als die 
noch vielfach im Gebrauche stehende direkte Heizung mit gewöhnlichen 
Oefen. -— An einen Ausschnitt einer Feuerbüchsrohrwand war die neuer- 
dings mit so gutem Erfolge angewandte Heizrohrdichtung vermittelst ange-
	        
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