Soziale Fürsorge
machung des Staatskommissars für Oemobilmachung vom 31. Dezember 1918 Bayerischer Staats⸗
anzeiger Nr. 4 vom 4. Januar 1919) wurden den Gemeinden, Gemeindeverbänden und sonstigen
einschlägigen Körperschaften bei Ausführung von Notstandsarbeiten Zuschüsse zugesichert.
Diese Zuschüsse sollten jeweils die Mehrkosten decken, die entstanden unter Zugrundelegung
der Friedenskosten 4 40 96 Zuschlag zu diesen Kosten. Die Friedenskosten 4 40 96 Buschlag
wurden als Normalkosten angenommen, die Mehrkosten unter bestimmten Voraus-
setzungen als „UUberteuerungszuschüsse“ zugesichert. Als Träger der Kosten kommen
das Reich mit ꝰ/5, der Staat Bayern mit ?/s und die Gemeinde, die die jeweiligen Notstands⸗
arbeiten ausführt, mit Ys in Betracht. Der Termin, bis zu welchem Überteuerungszuschüsse
gewährt werden sollen, wurde ursprünglich auf den 15. Juni 1919 festgesetzt; er mußte jedoch
seitens des Sozialministeriums des öfteren verlängert werden. Als endgültig letzter Termin
wurde seitens des Ministeriums der 30. Juni 1920 normiert. Bis zu dieser Zeit sollen alle Not—
standsarbeiten fertiggestellt sein, da sonst die Zuschüsse verfallen.
Im allgemeinen sollten nach den Ausführungsbestimmungen nur für solche Notstands-
arbeiten Zuschüsse gewährt werden, bei denen die Ausgaben für Löhne, gegenüber denen für
Maͤterial, bedeutend überwogen. Bei dem sprunghaften Emporschnellen der Preise für sämt—
liche Materialien war diese Bestimmung schlechterdings nicht durchzuführen, es wurde deshalb
so verfahren, daß jeweils für eine Votstandsarbeit die Überteuerungszuschüsse für Material
und Löhne zu gleichen Teilen gewährt wurden. Seitens des städtischen Bauamtes wurden alle
Notstandsarbeiten, die bereits begonnen. waren, und alle in der Folge als Notstandsarbeiten
erachteten Arbeiten, beim Ministerium für Soziale Fürsorge in München zur Zuschußgewährung
angemeldet.
Die Gesamtzahl der Notstandsarbeiten, für die bis Ende März 1920
Zuschüsse beantragt wurden, beträgt 160. Hiervon wurden zunächst zurückgezogen 15 Arbeiten
(davon 9 infolge Ablehnung der beantragten Überteuerungszuschüsse); weitere 30 Notstands⸗
arbeiten, für die ebenfalls Zuschüsse beantragt waren, wurden zwecks Zuschußgewährung auf
die „produktive Erwerbslosenfürsorge“ verwiesen. Es wurden dement⸗
sprechend Zuschüsse zugesichert für 115 Notstandsarbeiten. Die veranschlagten Kosten für diese
Arbeiten betragen 9 195 000 A (einschließlich des Anteils der Kreisgemeinde mit 378 ooo A).
Da die Kosten für die zunächst nischt mit Zuschüssen bedachten Notstandsarbeiten veranschlagt
sind auf 4801 940 M (hiervon Anteil der Kreisgemeinde 254 250 .40), betragen somit die Gesamt⸗
kosten der bis zum Schlusse des Berichtsjahres teils fertiggestellten, teils in Angriff genommenen
und teils noch nicht begonnenen Notstandsarbeiten 9 195 000 4 4 801 9040 * 13 906 940 Mä
rund 14 000 000 AM. Die zugesicherten Zuschüsse für die 115 Notstandsarbeiten mit
9 195 ooo M Kosten beziffern sich auf 3177 082 M (hiervon entfallen auf die für die Kreis⸗
gemeinde auszuführenden Wasserbauten 191 280 ). Die ausschließlich von der Stadt—
gemeinde zu tragenden Kosten für die 115 Notstandsarbeiten, für die Zuschüsse nach dem
alten System zugesichert wurden, beziffern sich nach Abzug der Zuschüsse und des auf die Kreis-
gemeinde entfallenden Anteils an Kosten und Zuschüssen auf S 831168. Es steht jedoch
jetzt schon fest, daß die wirklichen Kosten für diese Notstandsarbeiten, infolge der rapid ge—
stiegenen und noch steigenden Materialpreise und der Löhne, mindestens um 2 000 ooo höher
sein werden als die veranschlagten Kosten, was etwan?/z der gewährten Zuschüsse entspricht.
Seitens des Reiches und Staates wurden trotz der zwischen Antragstellung der Notstandsarbeiten
zur Zuschußgewährung und der Fertigstellung derselben eingetretenen gewaltigen Verteuerung
aller Materialien und der fortwährend gestiegenen Löhne erhöhte Zuschüsse nicht gewährt,
wodurch der Stadtgemeinde empfindliche Mehrausgaben erwachsen.
Bis zum Schlusse des Berichtszeitraumes wurdern ganz fertiggestellt 6l Not⸗
standsarbeiten. Die hierfür erwachsenen Kosten betrugen rund 3072 000 M, die hierfür zu—