Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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mächtige Massen von Porphyr und Melaphyr auf, letzterer in der Pfalz als 
Pflasterstein verwendet. Die nächstjüngeren, sekundären oder mesolithischen 
Gebirgsglieder der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk nnd Keuper) gewinnen 
im Norden und nordwestlichen Teile von Bayern eine grossartige Verbrei 
tung über Unter- und Mittelfranken, sowie einen Teil von Oberfranken 
von wo ein schmaler Strich dem Rande des ostbayerischen Gebirges ent 
lang in der Oberpfalz bis zur Donau bei Regensburg vordringt. 
Die zahlreichen Sandsteinbänke, Kalkschichten und Gypslagen, welche 
sich in diesen Bildungen vorfinden, bilden an zahlreichen Stellen den Ge 
genstand ausgiebiger Gewinnung von Baurohmaterial verschiedener Art. 
In der Pfalz setzt Buntsandstein die Hauptmasse des Haardt-Gebirges 
zusammen und in dem Bliesgebiet schliesst sich demselben weiter becken- 
artig der Muschelkalk an; beide gleichfalls vielfach durch die Einlagerung 
vortrefflicher Sandsteine, von Kalk- und Gypslagen ausgezeichnet. Am 
Queichthalrande findet sich nur ein ganz schmaler Muschelkalkstreifen (am 
Chunichthale sogar mit einer kleinen Scholle von Keuper und Lias ver. 
bunden), welcher sich von Weissenburg nach Eisenberg an den Ostfuss der 
Haardt eng anlehnt. 
Ganz abweichend hievon ist der Gebirgsbau im Süden Bayerns. Hier 
türmen sich mächtige Bänke von Gesteinsarten, welche mit der Trias-Bildung 
im Norden zwar gleichalterlich aber von einer meist ganz abweichenden 
Kalkdolomitischen Beschaffenheit sind, zu grossartigen, umgelegten Falten 
zusammengestaucht in hohen Bergkuppen und wilden zernagten Felskämmen 
vor der Zentralkette des Hochgebirges auf. 
Sie bilden die nördliche kalkige Nebenzone des Alpengebirges oder 
schlechtweg die Kalkalpen, welche auf ihrem Zuge vom Bodensee bis zur 
Yalzach weit nach Bayern hineinreichen und in ihren unterirdischen Schätzen 
von Steinsalz (Berchtesgaden), Salzquellen (Reichenhall), Gyps, Zementsteinen. 
Marmorkalken zahlreiche nutzbare Mineralstoffe darbieten. ” 
Nicht weniger stark beteiligt an der Zusammensetzung unseres Lan- 
des ist die zweite Gruppe mesolithischer Schichten, der Lias, Dogger und 
Malmjura. Aus ihnen ist im mittleren Bayern auf den Keuper aufgesetzt 
die fränkische Alb oder der Frankenjura; auch in den Kalkalpen treten 
jurassische Schichten mit den Triasgliedern gleichmässig, in schmalen Strei 
fen zusammengefaltet, auf. Im höhlenreichen Frankenjura sind vorzüglich 
die zahlreichen Kalklagen, die Dolomite und vor allem der Plattenkalk von 
Solnhofen (Lithographiestein) als technisch wichtige Gesteine hervorzuheben 
Auch die Gewinnung von Farberde (Amberg, Troschenreuth) aus die 
sen Schichten verdient besonderer Erwähnung. 
In dem Alpengebiete sind die bunt- meist rotfarbigen Marmorkalke, 
gewisse kieselhaltige Gesteine (Oberammergauer Wetzsteinschichten) und 
die Zementmergel namhaft zu machen. 
Auf einem weit geringeren Raum ist das nächst jüngere Kreide- odeı
	        
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