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dass Verlötungen wenn sie der Einwirkung der Atmosphäre ausgesetzt
sind, eine rasche Zerstörung der Leitung bedingen.
Das Gebäude-Modell mit Blitzableiter-Anlage von Karl Hirschmann
Schmiedegeselle von Wassertrüdingen (Kat.-Nr. 1191) sucht im Gegensatze
zu den voransgehenden Fabrikanten, welche eine Ableitung von Kupfer
wählten, eine solche aus Eisen herzustellen. Bekanntlich ist bei entspre-
chendem Querschnitt eine Eisenleitung ebenso verwendbar, wie eine solche
aus Kupfer und handelt es sich hierbei nur um die Kostenfrage, und darum,
ob die Verbindung der einzelnen Eisenteile dauernd metallisch hergestellt
werden kann. An dem Modelle war wegen Ueberstreichen der ganzen Ab-
leitung mit schwarzer Farbe die Methode der Verbindung nicht ersichtlich.
Sollte dies, wie von einigen Verfertigern angegeben, durch Schweissen,
das auch auf dem Dache ausführbar, bewirkt sein und sind die Kosten der
Herstellung entsprechend, so dürfte eine solche Blitzableiter-Anlage mit den
jetzt gebräuchlichen konkurrenzfähig sich erweisen.
Eine Beurteilung der ausgestellten Uhren ist wohl kaum möglich.
Bezüglich der Chronometer und Taschenuhren müsste die Prüfung vor allem
in einer genauen Kontrollierung ihres Ganges bestehen, eine Aufgabe, welche
während einer Ausstellung nicht ausführbar ist. Hervorragende neue und
dem Fabrikanten eigentümliche Konstruktionen waren an den ausgestellten
Chronometer-Taschenuhren, Regulatoren und Stutzuhren nicht auffällig, so
lass insbesondere die dem Auge sichtbare mehr oder weniger fleissige Ar-
beit des Werkes den einen oder andern Ausstellungsgegenstand hervorhoben.
Es sollen deshalb nur die Arbeiten von C. Schweizer, Firma Biergans in
München und M. Ort in Nürnberg hervorgehoben werden. Bei den Turm-
ahren war, wie schon hervorgehoben, der verstorbene Joh. Mannhardt be-
strebt, die Konstruktionsteile möglichst genau gehend zu gestalten, während
er das Pendel innerhalb 40-—60 Sekunden frei schwingen und darauf durch
einen Impuls antreiben liess. Die Johann Mannhardt’sche Turmuhren-
fabrik München (Kat.-Nr. 1228) hält an bewährten von Mannhardt
eingeführten Verbesserungen fest und sucht durch sorgfältige Arbeit den
längst errungenen Ruf sich zu erhalten. Die Ausdehnung des Geschäftes,
‘21 Arbeiter in und 2 Arbeiter ausser dem Hause) ist eine beträchtliche.
Auch Johann Neher, Turmuhrenfabrikant München (Kat.-Nr. 1229), welcher
lange in der Mannhardt’schen Werkstätte thätig war, verfolgt den gleichen
Weg wie Mannhardt und zeichnet sich durch solide und schöne Ausführung
aus. Vorübergehend mag die von der gleichen Firma ausgestellte elek-
trische Uhr Erwähnung finden. Die Bedeutung der Neher’schen Werkstätte
ist hervorragend, da sie 12 Arbeiter beschäftiget. Bei der von Neher aus-
gestellten grossen Kirchenuhr, war die sinnreich konstruierte Gangein-
richtung insofern von anderen Gangeinrichtungen an Grossuhren abweichend,
als dabei eine leicht gespannte Spiralfeder das Stiftenrad bewegt und dem
Pendel bei jeder Doppelschwingung einen ungemein sanften Antrieb erteilt.