1503 durch ein Darlehen von 6000 Gulden pfandweise an
sich gebracht. Das Gebiet der Stadt bestand nun aus elf
Pflegämtern: Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reic heneck,
Engelthal, Hohenstein, Velden, Betzenstein,
Hilpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau, die mit
Pflegern aus den batrizischen Familien besetzt wurden.
Mit dieser Erwerbung hatte Nürnberg den Höhe-
punkt seiner Grösse erreicht. Es stand da als eine der
hedeutendsten Städte Deutschlands. An Gebiet war es
(die mächtigste Reichsstadt; seine Gewerbserzeugnisse waren
überall gesucht und verbreitet; sein Handel dehnte sich
weit in das Ausland, seine Kaufleute haben Commanditen
in den Niederlanden, in Frankreich, Italien und Portugal.
Dabei hielt die Stadt mit Strenge auf die Güte und Aecht-
heit der von ihr in den Handel gegebenen Waaren; der
Fleiss und die Redlichkeit ihrer Bürger sind in ganz
Deutschland anerkannt. Als Pfalzgraf Ludwig seine
Tochter 1474 mit dem Sohne des Pfalzgrafen Philipp
verlobt, deponirt er das versprochene Heiratlsgut von
32,000 Gulden bei dem Rath von Nürnberg, bis er dar-
über von Philipp Quittung erhalten. So gross war das
Vertrauen, das Nürnberg genoss! Von jetzt an aber kommt
die Stadt sichtlich in Abnahme. Die Entdeckung des
Sceweges nach Ostindien (1498) gab dem Handel eine
veränderte Richtung; der Handel aus dem Orient selbst ver-
liert durch die Verpflanzung orientalischer Producte nach
Amerika an Wichtigkeit; mit der Handelsgrösse der ita-
lienischen Städte sinkt auch die von Nürnberg. Die Pa-
trizier fangen an, sich des Handels zu schämen; sie geben
ihn nach und nach auf, leben von Aemtern und Renten,
erwerben nicht mehr, sondern zchren von dem Ererbten:
ihr Vermögen vermindert sich.
Zur Zeit der Kirchenreformation tritt die Stadt zwar
noch in ihrer vollen Bedeutsamkeit aber mit der dem Rathe
eigenthümlichen Berechnung und Vorsicht hervor, die es
nach keiner Seite hin verderben will und nur nothgedrun-
gen cinen Schritt vorwärts thut, der nicht völlige Gefahr-
Josigkeit verspricht. Nürnberg hatte sich seit seiner
Entstehung durch viele fromme Werke, durch reiche Stift-
ungen an Arme und Klöster hervorgethan und stets für
Bine religiöse Stadt vevolten: aber schon frühe machte sich