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derts noch eine einfache Bleiche, zum Theil ein öder
Schuttplatz; 1819 wurde sie ein öffentlicher Belustigungs-
Ort. Zunächst an der Rosenau kommen wir an der be-
suchten Restauration des Praters vorüber, der diesen
Namen freilich ohne Berechtigung erhalten hat; denn der
Garten ist sehr klein und kann mit dem Wiener-Prater
nicht entfernt in Vergleich gesetzt werden. Er bildet
einen Theil des alten Contumazgartens, der in neuerer
Zeit in mehrere Gärten getheilt worden ist und noch
einen zweiten sehr besuchten Wirthschaftsplatz beherbergt.
Der Contumazgarten hat seinen Namen von einer Con-
tumazanstalt, die am Ende des siebenzehnten Jahr-
hunderts hier bestanden hat. Nachdem nämlich im Jahr
1665 aus England und Holland eine ansteckende Krank-
heit in Deutschland eingeschleppt worden war, sah sich
der Rath veranlasst, zwei Quarantaineanstalten, die eine
für verdächtige Waaren, die andere für Personen, durch
die Kaufleute Georg Fierer und Paul Viatis einrichten
zu lassen. Für Waaren wurde der noch jetzt sogenannte
Contumazgarten gewählt, der 1595 einem Kaufmann
Bauer gehörte. Die Kapelle in diesem Garten stammte
aus viel älterer Zeit und war für die Beichte der Kinds-
mörderinnen bestimmt, die man bis zum Jahre 1519 leben-
dig begrub, von 1519 bis 1588 aber in einem benachbarten
Orte an der Pegnitz zu ertränken pflegte. Die Contumaz
für Personen wurde im sogenannten Rohlederersgarten
errichtet, jetzt ein schöner Vergnügungsort, dem Kaufmann
Riemann gehörig, in der Nähe des St. Johanniskirchhofs,
Seinen Namen hat dieser Garten von einem früheren Be-
sitzer, dem Schauamtmann Rohlederer. Beide Quaran-
taineanstalten findet man nach dem Jahre 1683 nicht mehr
als im Gebrauche befindlich erwähnt; sie scheinen kurz
nach dieser Zeit als unnöthig aufgelöst worden zu Sein.
Wir wären hiemit in unserem weiteren Cirkel bei dem
Ausfluss der Pegnitz aus der Stadt angekommen und hätten,
um unsere Runde vollständig zu machen, nur noch die Haller-
wiese zu erwähnen, da sich von da bis zur Burg zurück ausser
den Merkwürdigkeiten der Johannisvorstadt, die schon be-
sprochen wurden, nichts Erwähnenswerthes mehr vorfindet.
Diese Hallerwiese ist der älteste Vergnügungs-
platz der Nürnberger, Der Rath hat sie 1434 von der