160
Pflege in Krankheitsfällen die Anstalt bestimmt ist. Auch
hat dasselbe bereits ansehnliche Stiftungen erhalten, die
den Beweis liefern, dass auch in unserer Zeit der Sinn
für solche Dotirungen noch nicht erloschen ist, so na-
mentlich von dem Kaufmann G. Z. Platner (der auch
den Platz dazu geschenkt hat) und dem Kaufmann Kramer,
dessen Legat die ansehnliche Summe von 100,000 Gulden
betrug. Das Spital zum hl. Geist, in der Mitte der
Stadt an der Pegnitz gelegen, wurde von Conrad Hainz,
gewöhnlich Conrad Gross oder der grosse Hainz ge-
nannt, 1331 gestiftet; es ist ursprünglich nicht für Kranke,
sondern zur Pflege von etwa hundert armen alten Leuten
beiderlei Geschlechtes bestimmt. Man nennt es auch das
neue Spital, weil bei seiner Gründung das Elisabethen-
spital am deutschen Hause schon vorhanden war. Die
Stiftungen des Elisabethenspitals sowie jene des Mendel’-
schen und Landauer’schen Zwölf-Brüder-Hauses, hat man
in neuerer Zeit mit dem allgemeinen Fond des hl. Geist-
spitals vereinigt. Eine ordentliche ärztliche Hülfe wurde
für das Spital 1489 gestiftet, eine eigene Apotheke erhielt
es 1498; Hauptzweck aber blieb immer und ist jetzt
wieder ausschliesslich lebenslängliche Verpflegung armer
alter Personen. Die Abtheilung für kranke Dienstboten
hat seit der Gründung eines allgemeinen Krankenhauses
aufgehört. Das Sebastiansspital (früher Siechkobel
von Sct. Sebastian genannt) am Ende der Johannisvor-
stadt, an der Pegnitz gelegen, wurde von Conrad Toppler
gestiftet, von 1490 mit Unterbrechungen bis 1528 erbaut,
brannte 1573 ab, wurde wieder aufgebaut, seit 1695 aber
dem grössten Theile nach als Kaserne benützt. Nur eine
Abtheilung des Gebäudes blieb theilweise für ekelhafte
und unheilhare Kranke, theilweise für bejahrte Arme be-
stimmt. Beide Anstalten bestehen noch jetzt in einem ab-
getrennten benachbarten Hause foıt. Das Gebäude am
sogenannten Schiessgraben oder der Ecke der Grübelsgasse,
welches gegenwärtig als Militärspital dient, ist 1583
erbaut und wurde früher zu Hochzeiten und sonstigen
Schmausereien, der anstossende Schiessgraben (alter Stadt-
graben) zu den Ucbungen der Armbrustschützen benützt.
In alter Zeit hatte Nürnberg in den sogenannten Siech-
häusern oder Siechkobeln, die von mildthätigen Stiftern
in einiger Entfernune von der Stadt (so zu Set. Johannis.