Volltext: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

Geist der erste Gedanke internationaler Ausstellungen entsprungen ist. 
Wenn nun gleich Ausstellungen, wie er sie sich seiner Zeit gedacht 
hat, naturgemaß nur in den Netropolen großer Länder stattfinden können, 
so hat der Unternehmungsgeist und der andauernde Fleiß auch darin 
Veränderungen hervorgerufen und so sind Spezial-Ausstellungen, Aus⸗ 
stellungen, welche nur einzelne Gewerbe umfassen, fast in allen Gewer— 
ben entstanden, in welche das Licht der Erkenntniß, der Volkswirt— 
schaft gedrungen ist. 
Der Verband deutscher Müller und Mühleninteressenten ist von 
diesen gewerblichen Verbindungen wohl eine der ersten gewesen, 
welche diesen Gedanken aufgefaßt und auch zur Ausführung gehracht 
hat. Es war dies im Jahre 1869 in Leipzig. Diejenigen, die seiner 
Zeit diese Ausstellung besucht haben, erinnern sich ihrer noch mit 
Froßer Freude und ein jeder, der in unserem Gewerbe zur Zeit 
thätuig ist, weiß, wie sehr sie dazu beigetragen hat, die deutsche 
Mühlen-Indnstrie auf fortschrittliche Bahnen zu lenken. 7 Jahre sind 
seitdem verflossen, 7 Jahre aber auf dem Gebiete der Technik sind eine 
lange Periode, denn die Technik schreitet rasch vorwärts; es war daher 
der Wunsch allgemein rege geworden, diese Ausstellung erneuert zu 
sehen und uns alles das vorführen zu lassen, was in den letzten Jah— 
ren an Erfindungen und Verbesserungen auf dem Mühlengebiete er— 
schienen ist um uns Gelegenheit zu geben, selber zu prüfen und zu 
beurtheilen, was für uns am besten ist. 
Die Mittel und Wege dazu waren bei der Gewohnheit unseres Ver— 
bandes, nur auf die Selbsthilfe zu rechnen, bald gefunden; nur fehlte 
ihm noch die Stätte, wo er sein Unternehmen ausführen sollte. Alle Blicke 
wandten sich nach Nürnberg und zwar erstens, weil der Wunsch allgemein 
war, den neunten Müllertag in Bayern und zwar am Sitze des hiesigen 
Verbandes abzuhalten und zweitens um die Gelegenheit wahrnehmen zu 
können, diese Perle Deutschlands, diese Stadt, in der seit Jahrhunderten 
reine deutsche Kunst und Industrie getrieben wird, selbst kennen zu lernen. 
Die Anfrage an die hiesigen Kollegen fand ein recht williges Ohr, und, 
wenn auch im Anfange, vielleicht aus allzugroßer Bescheidenheit Angst 
und Sorge Einzelne erfüllten, es möchte eine Ausstellung in Nürnberg 
nicht so leicht zum Gelingen gebracht werden uud diese zaghaft machten, 
so kann ich die Versicherung geben, daß von vornherein ein jeder mit 
der größten Opferfreudigkeit alles daran gesetzt und beigetragen hat, 
was zum Gelingen des Werkes nur immer helfen konnte. Wenn nun 
heute, nachdem die schwerste Arbeit hinter uns liegt wir wirklich mit 
Vergnügen auf das Bild blicken, was da vor unsern Augen sich ent— 
faltet, wenn wir nun mit Freude und Zuversicht in die Zukunft sehen, 
so, Herr Regierungspräsident, haben wir das den hiesigen Kollegen zu 
verdanken, dem hiesigen Komité, welches mit Opferfreudigkeit ohne 
Gleichen gearbeitet hat; es ist sein Werk. Etwa 250 Ausgteller aus 
den verschiedensten Ländern Europa's ringen heute hier um die Palme 
öffentlicher und fachmännischer Anerkennung Ein' Kreis von Jury— 
Mitgliedern, sachverständigen und kenntnißreichen Männern wird aus 
den vielen Leistungen, welche vorgeführt worden, das Beste heraus— 
suchen; wir schätzen eine solche Anerkennung sehr hoch; noch viel mehr
	        
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