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Bild noch ein ziemlich einfaches gewesen. Die älteste
Stadt nahm von Norden gegen Süden nur den Raum von
der Burg bis in die Nähe der Pegnitz ein, und von Osten
nach Westen scheint östlich die Tetzelgasse, westlich die
Albrecht-Dürerstrasse die Grenze gebildet zu haben; so
dass der ganze Raum ungefähr dem einer heutigen mäs-
sigen Landstadt entsprach. Diese geringe Ausdchnung
hatte die Stadt noch, als sie im Jahr 1105 von König
Heinrich belagert wurde. Die erste anschnliche Er-
weiterung erhielt sie im Jahr 1138 unter Kaiser Kon-
rad IN. Das Aegidienkloster, das dieser Kaiser grün-
dete, lag damals noch ausserhalb der Stadt. Man baute
von 1138 an nach und nach über die Pegnitz hinüher
und dehnte die Stadt nach allen Richtungen, nur nicht
gegen Norden aus (wo die Burg noch heute die Grenze
bildet) bis gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts,
wo die neuen Strassen mit Graben und Stadtmauer um-
grenzt wurden. Dieser Umfang der Stadt am Ende des
13. Jahrhunderts ist innerhalb der heutigen Stadt noch
überall an den Resten des alten Grabens und der alten
Stadtmauer sichtbar. Die Grenze zog sich den soge-
nannten Schiessgraben hinab, hinter dem heutigen Hall-
gebäude und Zeughaus hin und beim Unschlitthaus vor-
über wieder nach der Burg zurück. Im Jahr 1349 be-
ginnt die zweite Erweiterung der Stadt. Man baute unge-
fähr ein Jahrhundert bis 1427 und umschloss dann wiederum
den neuen bedeutenden Anwuchs mit Mauern und einem
tiefen Graben. Die Befestigungswerke ausserhalb der
Ringmauern wurden im Jahr 1519 begonnen und bis 1568
vollendet.” Damit hatte die Stadt ihre heutige Ausdehnung,
abgesehen natürlich von den Vorstädten, erreicht. Seit
dem Beginn des sechszehnten Jahrhunderts kommt die
Blüthe Nürnbergs in Abnahme; nach dem dreissigjährigen
Kriege vermindert sich die Zahl der Einwohner sehr be-
deutend; die Stadt hat also seitdem auch keine Erweiterung
mehr erhalten. Erst seit Nürnberg zu Bayern gehört, ist
die Einwohnerzahl wieder in einer ansehnlichen Zunahme
begriffen, und namentlich in neuester Zeit macht sich das
Bedürfniss einer Vermehrung der Miethwohnungen geltend.
Die passendste Richtung zu einer Ausdehnung der Stadt
bietet gegenwärtig das ebene Terrain vor dem Frauenthor
am Eisenbahnhofe., längs der regensburger Strasse. da