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lebendigen Geist, Geschick zu den verschiedensten Kün-
sten und Gewerben, Redlichkeit, .Fleiss, Einfachheit und
Nüchternheit und durch ein offenes, freundliches und leut-
seliges Wesen aus, das zu allen Zeiten den Fremden an-
zog und ihm den Aufenthalt in der Stadt angenehm
machte. Die Einwohnerzahl ist im Mittelalter nicht
So hoch gewesen, als man gewöhnlich annimmt. Die
grösseren und besseren Häuser waren fast alle nur von
einer einzigen Familie bewohnt; sie sind von Sandstein-
quadern erbaut, haben in der Regel nur eine einzige
Küche, ein einziges grosses Wohnzimmer, einen kleinen
Saal für Familienfeste, dagegen viele gesteinte Kammern
und grosse gesteinte Vorplätze; die Parterreräumlichkei-
ten sind durchgängig zu Gewölben für die Handelsgüter
verwandt; daher sind die nürnberger Häuser auch kalt
und halten die kalte Luft im Frühjahr lange an sich. Im
Jahr 1449 zählte die Stadt 18,420 Einwohner. Konrad
Celtes gibt in seiner Schrift de origine, sitw et moribus
Norimbergae , die 1493 verfasst ist, die Einwohnerzahl auf
52,000 an, wobei er ohne Zweifel die Vorstädte mit ein-
Schliesst. Die Reformation verminderte die Einwohner,
da Viele, welche der katholischen Confession treu bleiben
wollten, auswanderten. Am Anfang des 19. Jahrhunderts
hatte Nürnberg mit den Vorstädten ungefähr 28,000 Ein-
wohner. Die Zählung im Jahr 1852 ergab 53,398 Individuen,
wovon 46,184 der lutherischen, 6633 der katholischen, 155
der reformirten Confession angehörten. Im Jahr 1838 hatte
sich die Einwohnerzahl auf 54,902, im Jahr 1861 auf 58,081
vermehrt. Die Häuserzahl betrug in letzterem Jahre 4315.
Veber den Ursprung der Stadt ist bereits in der
geschichtlichen Abtheilung das Nöthige beigebracht worden.
Ihr Name findet sich in den alten Urkunden Nourem-
berg, Nuorimperc, Niurenberg, Nurinberch, Nurmberc,
Nurenberch, Newromberg etc. geschrieben. Woher dieser
Name stamme, konnte bisher auf keine glaubwürdige
Weise erklärt werden. Die alten Chronisten leiten ihn
geradezu von Nero her, Andere von dem slavischen
Norje, bergig; nun ist aber gerade die Umgebung
von Nürnberg nicht bergig, sondern zeigt nur den ver-
einzelten Berg der Veste; daher sagen wieder Andere,
das Wort heisse so viel als Nurz-ein—Berg. Dr. Loch-