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JAnsbachische Bambergische
Gewerbe. ————
Meister! Gesellen Meister — Gesellen
Jahre
der
Innungs⸗
Errichtung.
Flaschner
Sattler
Glaser
Säckler
Riemer
Nagelschmiede
Kürschner
Hutmacher
Rotgerber
Färber —
Schmiede und Wagner 16811691
Dies war ungefähr der Stand der Gewerbe, wie er sich von
1717 51788 bewegte, und welche Zeit damalige Chronisten für die glück—
lichste des Gewerbes hielten. Die Besteuerung der „Professionisten“ war
den damaligen Umstäͤnden entsprechend; es bezahlte jeder jährlich 36 bis
45 kr. Schutzgeld.“ (Sar.)
Betrachten wir nun einige Gewerbs- und Handelszweige.
Ein hiesiger Maurergeselle, namens Huber, machte um 1750 den ersten
Versuch, die vorher ganz wertlose Schawine“) zu Pulver zu zerreiben und
ihm mancherlei Farben zu geben. So erfand er die Bereitung des
Bronces und führte diesen Industriezweig in Fürth ein. —
Brillenfabrikation: Sie ist einer der ältesten Fürther Industrie⸗
zweige. Die Gebrüder Günert und J. E. May ließen sich 1710 in
Fürth nieder; letzterer befaßte sich samt seinen Töchtern mit Brillenglas⸗
schleifen. Seine Schwiegersohne Schröder und Weigel betrieben das
Geschäft weiter fort. Um 1720 begann Jonas Schwarz das Brillen—
glasschleifen, durch dessen Sohn und Tochter, welch letztere einen Müller
heiratete, pflanzte sich das Geschäft in der Familie bis zur Gegenwart
fort. Die Mey'sche Brille ging hauptsächlich nach England, Oesterreich,
Italien, die des Schwarz mehr nach dem Norden. Das Sch w ar z'sche
Geschäft bekam J. P. Jun ker in unserem Jahrhundert. Bevor in Fürth
Brillenmacher waren, saßte man die Gläser in starkes Sohlleder. Die
ersten hier verfertigten Brillen waren sog. Nasen-oder Zwickbrillen.
Ihre Gläser waren in gefalztem Kupferdraht gefaßt und durch einen mit
farbiger Seide umwundenen Draht verbunden. Mehrere Fürther Brillen—
macher zogen um 1785 nach Wien infolge der Hebung der östereichischen
Industrie durch Kaiser Joseph II. und verursachten den Fürther Prodnkten
beträchtlichen Schaden. — Die Gläser wurden mit der Hand geschliffen.
Gegen 1792 wurden silberplattierte Messingbrillen mit Seitenteilen,
die in Scharnieren gehen, zuerst vom Reͤch gemacht. Reich war ans—
bachischer „Hofmedailleur.“ Hofstätter und Schreiber waren bald
VNoiau bei Herkellung des Blattmetalls.