fullscreen: Hans Sebald Beham

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jedoch mit wenig Erfolg, obgleich Frohnboten und Stadtknechte 
in den Krämen am Markte und bei allen andern, die Bücher und 
Bilder feil hatten, alle vorräthigen Exemplare wegnehmen mussten. 
Die Buchführer bei denen Lutherische Büchlein vorgefunden wurden, 
bestrafte der Rath. ausser der Confiscation mit zwei Tagen Ge- 
fängnis, gestattete aber im Januar 1523 allen Buchdruckern, während 
der Dauer des Reichstags gegen Luther und seine Lehre gerichtete 
Schriften jeder Art ungehindert zu drucken. Hadrians VI. Orator 
und Legat Chierigati forderte jedoch vergeblich auf dem Reichs- 
tage zu Nürnberg die Vollziehung des Edicets gegen Luther als 
einen zweiten Mohamed. 
Nürnbergs Bürgerschaft wandte sich mehr und mehr der kirch- 
lichen Neuerung zu. Der Rath versuchte dem Ansinnen Chierigatis, 
dass vier Prediger, welche die Lutherische Lehre verbreitet hatten, 
verhaftet werden sollten, auszuweichen und zu temporisieren, weil 
er einen Aufstand der Bürgerschaft befürchtete, denn schon im 
Beginn des März 1523 wurden die Pröpste der Pfarreien zu St. 
Sebald und St. Lorenz von einer Deputation der Gemeinde ersucht, 
dieser zu Ostern das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu reichen, 
was jedoch nicht gestattet wurde. Es war aber zur Fastenzeit vom 
Rathe befohlen worden, keine Ablassfahne mehr auszustecken. 
Der Rath musste, so gut es ging, sein Schiff mitten durch 
die Wogen steuern, denn er konnte nicht ganz mit dem Papste 
und dessen Nuntius und noch weniger mit dem Erzherzog Fer- 
dinand brechen, welcher auf dem Reichstag erschienen war, und 
sah sich daher um so mehr genöthigt, die Aufregung niederzuhalten, 
welche unter der Bürgerschaft durch Predigten, Bilder und öffent- 
lichen Unfug immer weiter um sich griff. 
Sogar ein Bauer namens Diepold aus Thon bei Nürnberg, ein 
Leinwebersknecht Gallus aus Nördlingen predigten öffentlich, und 
eine Frau Voglin stellte sich am Ostermontag d. 28. März in der 
Spitalkirche mit einer Flasche Wein auf und unterstand sich zu 
predigen, 
Der Cardinallegat Campeggio, welcher von Clemens VII. nach 
Nürnberg gesandt worden war, um auf Vollziehung des Wormser 
Edictes zu dringen, aber schon auf der Durchreise in Augsburg 
verspottet wurde, liess, weil er Ahnliches in Nürnberg befürchtete. 
die bei seinem Eintritt am 14. März 1524 ihm zu Ehren entgegen- 
ziehende Procession abstellen. In einem Gespräche mit Dr. Christoph 
Scheurl (II.) behauptete der Legat, in dieser Stadt seien wohl 
vierzig verschiedene Religionsmeinungen; der eine beobachte dies, 
der andere jenes. Dies alles dulde der Rath so lange, bis er es 
nicht mehr hindern könne und keine Gewalt mehr über seine 
Unterthanen habe. Auch Erzherzog Ferdinand beklagte sich bei 
den Abgeordneten des Rathes über die vielen in Nürnberg öffentlich 
verkauften Lutherischen Büchlein und die Schmähgedichte, wodurch 
die kaiserliche Majestät beleidigt werde. 
Aber schon am 30. April erlaubte der Rath dem Endres Greif,
	        
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