Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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„Mit dem Schuljahre 1848,49 trat für die Gewerbschule eine so 
wesentliche Reformation und Erweiterung ein, daß dieses Jahr wohl als 
eines der folgenreichsten Jahre seit dem Bestehen der Schule betrachtet 
werden kann, um so mehr, als die geschehenen Äuderungen zum Teile noch 
heute bestehen. 
Durch die bisherige Einrichtung der Gewerbschule war wohl allen 
Söhnen, welche ein technisches Gewerbe erlernen wollten, Gelegenheit 
geboten zu gewisser direkter Vorbereitung, und wenn dieselbe auch verhältnis⸗ 
mäßig nur von einer Minderzahl benützt wurde, so war durch diese doch 
allmählich ein fruchtbringendes Element in die Gewerbe eingefüͤhrt worden. 
Anders dagegen stand es für die, welche sich dem Handel zu widmen gedachten. 
Für sie bot der Unterrichtsplan der Gewerbschule zwar allgemein bildende 
Fächer, doch enthielt er zu wenig fremdsprachlichen Unterricht, Anleitungen 
über die Vorbegriffe des Merkantilfaches fehllen vollständig. Eine ziemliche 
Anzahl junger Leute fuhr täglich nach Nürnberg und besuchte die dortige 
städtische Handelsschule. 
„Diese Zustände veranlaßten nun den damaligen Rektor Dr. Beeg, die 
Vervollkommnung der Gewerbschule durch eine mit ihr verbundene Haudels— 
abteilung anzustreben. 
Ein von ihm unterm 24. Januar 1848 bei dem Stadtmagistrat 
eingereichter bezüglicher Plan konnte jedoch, ungeachtet der Anerkennung der 
Zweckmäßigkeit und warmer Unterstützung durch den Gewerbverein, noch 
nicht zur Ausführung gelangen, da der Kostenvpunkt zu große Schwierig— 
keiten darbot. 
Doch blieb die Angelegenheit nicht liegen und fand unerwartet 
schnell die günstige Erledigung. Der zu Ende des Schuljahres 1847/48 
für Abhaltung der Prüfungen an der Gewerbschule abgeordnete kgl. Kommissär 
Professor Dr. Steinheil befürwortete nämlich die beabsichtigte Reformation 
der Schule auf das kräftigste bei der kgl. Regierung von Mittelfranken, 
infolge dessen auch der Landrat von Mittelfranken einstimmig beschloß, die 
bon der kgl. Regierung angesetzten Deckungssummen für die Ausführung 
des Unternehmens aus Staatsmitteln zu beantragen, wobei sich insbesondere 
Landrat Humbser jr. der Sache lebhaft annahm. Die ganze Stadt 
interessierte sich für die Angelegenheit. Der Magistrat, der Gewerb— 
berein, andere Privatvereine wendeten sich mit unlerstützenden Adressen 
an die höchste Stelle; eine Deputation aus hiesiger Stadt, welcher von seite 
des Gewerbvereins Dr. Beeg beigeordnet war, trug neben anderen städtischen 
Angelegenheiten auch das Gesuch dieses Betreffs Sr. Majestät persönlich vor. 
„Zu allgemeiner Freude erfolgte denn auch unterm 5. April 1849 die 
Allerhöchste Genehmigung zur Umwandlung der bisherigen kgl. Land— 
wirtschafts- und Gewerbschule in eine 
Kgl. Gewerb- und Handelsschule 
nach Maßgabe des vorgelegten Planes vom 18. November 1848 und mit 
der Anweisung der erforderlichen Kostendeckung aus außerordentlichen 
Mitteln zugleich auch der Auftrag baldigster Ausführung.
	        
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