Ec
DIE KRÖNUNG MARIA’S IN DER
FRAUENKIRCHE.
Taf. 79. In dieser Krönung Maria’s lieferte Adam Kraft 1498 ein Kunstwerk,
vor dem die Renovatoren der Frauenkirche viele Hochachtung gehabt
zu haben scheinen, dass sie es mit dem farbigen Anstrich verschon-
ten, womit ausserdem die ganze Kirche so reichlich bedacht worden
ist, leider, dass dieses Hautrelief ausserdem an vielen Stellen beschä-
digt ist, ein Beweis, dass man es an dem Orte, wo es vor der Trans-
ferirung in die Frauenkirche sich befand, nicht nach seinem Werthe
zu würdigen wusste. Ist’s doch mit der Krönung Maria’s, ebenfalls
von Adam Kraft, die jetzt in der Tetzelskapelle bei St. Aegydien
steht, nicht anders gewesen, man liess sie früher ausserhalb der Ka-
pelle dem Muthwillen junger Vandalen Preis gegeben, die sich daran
im Steinwurf übten, bis man endlich auf den Einfall kam, es sey doch
Schade, wenn diese Arbeit Krafts ganz zu Grunde gienge, und sie
in die Kapelle brachte. Die Krönung in der Frauenkirche darf jedoch
jedenfalls einen weit höheren Kunstwerth beanspruchen, als jene in der
Tetzelskapelle, Sie ist neben dem einen Seitenaltar vom Eingang
links in die Wand eingelassen und zum Gedächtniss der Pergen-
storfer gefertigt, Unter herrlich verzierten Schirmdach steht im Ge-
wande mit reich und bestverstandenen Faltenwurf die Jungfrau Ma-
ria, das Christuskind auf dem Arme, das sich mit beiden Händen
auf ihre Brust und ihren Hals stützt. Schwebende Engel halten über
dieser Gruppe eine Krone, als wollten sie dieselbe auf die beiden nie-