Volltext: Pirckheimer-Studien Buch I und II

48 
ihm sein Lehrer traurig sein Leid geklagt, jetzt sei es an 
der Zeit, ihn zu verteidigen.*) Die beste Illustration aber 
giebt uns Deichslers Chronik;**) sie berichtet uns von einer 
regelrechten Prügelei zwischen den beiden Schulen unter 
Führung ihrer Lehrer, die natürlich dem eifernden Prediger 
nur Wasser auf die Mühle giessen konnte. „Die Poeten 
und der Schulmeister zu S. Sebald, so erzählt unser Bier- 
brauer, die sind allwegen wider einander gewest und sind 
noch‘; am Sonntag vor Pauli Bekehrung nun, also am 24. 
Januar, hätte sich die Spannung entladen; beim Frühgottesdienst 
war keiner der Schüler zu finden: die Poeten hatten sie 
nämlich in ihre Schule gezogen „und strichen sie“ und der 
Kantor, der zu Grieninger eilen wollte, wurde von dessen Jung- 
meister festgehalten und mit dem Messer bearbeitet; ihm aber 
kamen seine Bachanten und Laien zu Hilfe und sie schleppten den 
Helden nun in ihre Schule, „und der Magister hiess ihn niederziehn 
und halten, da zerschlug er fünf Gerten an ihm, das klaget der 
Poet dem Rath, da gab man dem Magister Urlaub, und da 
zog er den Cantor und die Schüler mit ihm aus der Schul, 
und der Magister gab den Schülern Urlaub bis auf Fastnacht, 
(d. h. 14 Tage,) dass kein Schüler in die Schul noch in den 
Chor kam.“ Noch am selben Sonntag war der Rat zusammen- 
getreten, und hatte kurzer Hand den Schulmeister entlassen, 
dem er also die Schuld gab; offenbar liess er den so oft 
geschmähten Poeten das Recht der Notwehr; der Ratser- 
lass meldet nichts von einem Vorwurf gegen sie; und die 
andern mögen die Provozierenden gewesen sein. Der Lokat 
der Sebalder erhielt eine sträfliche Rede und die Schützen 
„so des Poeten Schreiber in die Schul haben gezogen,“ eine 
Aurmstrafe. dem Magister entzog man wegen ungebührlicher 
*) Opp. 328, Heumann 1. c.; sie muss vor Ostern 15C2 geschrieben sein, 
da es in ihr heisst: Te sequitur praestans magna virtute senatus, Willi- 
bald aber um diese Zeit aus dem Rate trat. Otto, Cochlaeus, S. 5, 
schreibt sie mit begreiflichem Irrtum seinem Helden zu; in den Opp. steht 
gie hinter einem Stücke des Cochlaeus. Aus Heumann ergiebt sich der 
Verfasser. Vergebens habe ich sie und eventuelle andere Nachrichten 
über Grieninger oder die Nürnberger Humanisten in des Sibutus Schriften 
gesucht, soweit sie mir zugänglich wurden; von Scheurl abgesehen fand 
ich nur eine Notiz über Dürer (den er Düsses nennt) und seine (zweite?) 
italienische Reise in seinem Carmen de musca, Lpzg. 1507. da wo er 
über antike und zeitgenössische Maler handelt. 
**) St. Chr. X, 1. c. Die Stelle schon ausgehoben von R. Hagen, 
Bilder und Züge aus Nürnbergs Geschichte: Prgr. Handelsschule Nbg, 
1889, vo. 32.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.