Volltext: Die Burg zu Nürnberg

38 
bekleidet. Oben sieht man zwei Löwen, außerdem noch 
einen Menschenkopf und das Kopfstück eines Löwen mit 
seinen Pranken, letzte Reste von Figuren, die ursprünglich 
vielleicht zu der Skulptur gehört haben, welche die leere 
Konsole in der Mitte eingenommen hat, und jetzt besonders 
eingemauert sind. Man darf daran denken, daß in den 
beiden Figuren Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin 
Kunigunde dargestellt sind. Kaiser Heinrich war’ der 
Gründer des Bistums Bamberg, ja ihm verdankt vielleicht 
die Kaiserburg zu Nürnberg ihre Entstehung. Was war 
da natürlicher, als die Abbildungen dieses hohen Paares 
an dem Kaiserpalast anzubringen? Diese Erklärung 
wird nur noch einleuchtender, wenn man in Erwägung 
zieht, daß Kaiser Heinrich II., der im Jahre 1146 
durch Papst Eugen III. unter die Zahl der Heiligen ver- 
setzt worden war, überall, in hervorragendem Maße 
aber in seinem eigenen Bistumssprengel, zu dessen Schutz- 
heiligen er erhoben wurde, Verehrung gezollt wurde. 
Auf Eines ist noch besonders hinzuweisen. Die beiden 
als Wappen angebrachten Löwen passen nur auf einen 
Kaiser aus bayrischem Herzogshause. Der einzige, der für 
jene Zeit in Betracht kommen kann, ist wieder Heinrich II. 
Die obere Kapelle war die Privatkapelle des 
Kaisers, ursprünglich wohl ausschließlich seinem Gebrauch 
vorbehalten, während später auch der Gottesdienst für den 
Burgkastellan darin abgehalten wurde. Durch Ratsverlaß 
vom 5. Juli 1488 wird die obere Kapelle den Deutschherren 
zur Abhaltung der Margarethenkirchweih überlassen, ebenso 
auch in den folgenden Tahren, aber nur ausnahmsweise 
suo) nannte, Dann fährt der Bericht fort: Sed postea Norix, filius 
Herculis, hanc expugnans tempore Gedeonis et civitatem edificans 
Noricum appellavit tam urbem quam regionem. Hec vero civitas, postea 
a Tyberio reparata, Tyburtina est vocata, que nunc latine Ymbripolis 
vel vulgariter Regenspurch . . . generaliter appellatur. Vergl. auch 
Bernardi Cremifanensis historiae ib. S. 659. 
Mülliner verwechselt also, verleitet durch die Bezeichnung civitas 
Norica, Nürnberg mit Regensburg. Damit fällt aber der letzte Rest eines 
Kinwandes, den man gegen unsere oben vorgetragene Hypothese noch 
hätte erheben können.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.