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bekleidet. Oben sieht man zwei Löwen, außerdem noch
einen Menschenkopf und das Kopfstück eines Löwen mit
seinen Pranken, letzte Reste von Figuren, die ursprünglich
vielleicht zu der Skulptur gehört haben, welche die leere
Konsole in der Mitte eingenommen hat, und jetzt besonders
eingemauert sind. Man darf daran denken, daß in den
beiden Figuren Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin
Kunigunde dargestellt sind. Kaiser Heinrich war’ der
Gründer des Bistums Bamberg, ja ihm verdankt vielleicht
die Kaiserburg zu Nürnberg ihre Entstehung. Was war
da natürlicher, als die Abbildungen dieses hohen Paares
an dem Kaiserpalast anzubringen? Diese Erklärung
wird nur noch einleuchtender, wenn man in Erwägung
zieht, daß Kaiser Heinrich II., der im Jahre 1146
durch Papst Eugen III. unter die Zahl der Heiligen ver-
setzt worden war, überall, in hervorragendem Maße
aber in seinem eigenen Bistumssprengel, zu dessen Schutz-
heiligen er erhoben wurde, Verehrung gezollt wurde.
Auf Eines ist noch besonders hinzuweisen. Die beiden
als Wappen angebrachten Löwen passen nur auf einen
Kaiser aus bayrischem Herzogshause. Der einzige, der für
jene Zeit in Betracht kommen kann, ist wieder Heinrich II.
Die obere Kapelle war die Privatkapelle des
Kaisers, ursprünglich wohl ausschließlich seinem Gebrauch
vorbehalten, während später auch der Gottesdienst für den
Burgkastellan darin abgehalten wurde. Durch Ratsverlaß
vom 5. Juli 1488 wird die obere Kapelle den Deutschherren
zur Abhaltung der Margarethenkirchweih überlassen, ebenso
auch in den folgenden Tahren, aber nur ausnahmsweise
suo) nannte, Dann fährt der Bericht fort: Sed postea Norix, filius
Herculis, hanc expugnans tempore Gedeonis et civitatem edificans
Noricum appellavit tam urbem quam regionem. Hec vero civitas, postea
a Tyberio reparata, Tyburtina est vocata, que nunc latine Ymbripolis
vel vulgariter Regenspurch . . . generaliter appellatur. Vergl. auch
Bernardi Cremifanensis historiae ib. S. 659.
Mülliner verwechselt also, verleitet durch die Bezeichnung civitas
Norica, Nürnberg mit Regensburg. Damit fällt aber der letzte Rest eines
Kinwandes, den man gegen unsere oben vorgetragene Hypothese noch
hätte erheben können.