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und um dieselbe Zeit auch der schon erwähnte Wehrgang
unten um den fünfeckigen Turm gelegt *).
Westlich vom fünfeckigen Turm nimmt man in der Regel
die Freiung der burggräflichen Burg an, indes mit
Unrecht, da eine besondere Freiung im burggräflichen Hof,
der von Gebäuden beinahe überfüllt war, nicht bestehen
konnte, die Freiung der Burg, deren Beschirmung den
Burggrafen mit der custodia portae übertragen war, vielmehr
Östlich. vom Eingang in die Kaiserburg zwischen dem
Sinwellturm oder Vestnerturm und der Walburgiskapelle
gelegen war.
An der Brüstungsmauer der sogenannten nördlichen
Freiung werden noch die Spuren. der Hufeisen gezeigt, die
von dem kühnen Sprunge des Plackers Eppelein oder besser
Eckelein (Eckhard) von Gailingen, der so viele Nürn-
berger Kaufleute niedergeworfen hatte und endlich in die
Gefangenschaft der Stadt geraten war, herrühren sollen,
als er in einem unbewachten Augenblicke den Nürnbergern
entwischte. Daß wir es hier mit einer Sage zu thun haben,
steht außer aller Frage. Eckelein von Gailingen wurde, wie
die Erzählung will, von den Nürnbergern auf der Burg
in Gefangenschaft gehalten. Dann aber konnte er nicht aus
der burggräflichen Burg entweichen. Man hört nicht
selten, der Sprung des Raubritters sei wohl möglich gewesen,
da ein Graben damals nicht bestanden habe. Dem muß
entschieden widersprochen werden: ein Graben war hier
längst um die Burg geführt, wenn es auch zweifelhaft ist,
ob er damals schon so breit war und nicht auch hier infolge
der späteren Veränderungen seine dermalige Breite erlangte.
Aber der Graben war damals bereits sehr tief, und schon
deshalb ist, abgesehen von dem oben angeführten Grunde,
nicht daran zu denken, dass. Eckelein durch einen Sprung
*) Vocke, das burggräfliche Schloß zu Nürnberg (1882) verlegt
den Wehrgang in das Jahr 1514 und früher. Aber die Stiche Dürers:
Maria an der Mauer und Antonius (letzterer vom Jahre 1519, nicht
1574), die den Beweis erbringen sollen, haben nur fingierte Burgbauten
im Hintergrunde, die mit der Nürnberger Burg nur eine ganz entfernte
Ähnlichkeit aufweisen.