Volltext: Markgrafen-Büchlein

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Unter Joachim I fand folgendes merkwürdige Ereignis statt 
Ein Mönch zitierte vor ihm und seiner Familie in der Berline 
Domkirche die Worte des Apostels Paulus aus dem Galaterbriei 
(Kapitel 4, Vers 4): „Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte 
Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe“ mit folgenden Zu 
sätzen: „Seht da, wie Paulus ein schamloser Lügner ist; dem 
die heilige Jungfrau ist nie ein Weib gewesen, sondern immeı 
eine Jungfrau geblieben. Wie kann nun noch ein Mensch die 
Rechtfertigung aus dem Glauben für richtig halten, wie sie deı 
Ketzer von Wittenberg lehrt und sich dabei immer auf Paulus 
beruft? Mitten in dieser eigentümlichen Schrifterklärung wurd 
der Mönch plötzlich vom Schlage gerührt und stürzte zusammen 
Die Kurfürstin sah hierin einen göttlichen Wink und neigt 
sich der evangelischen Lehre zu, wodurch der Grund zur Refor 
mation in der Mark Brandenburg gelegt wurde. Schon 1528 nahn 
die Fürstin das Abendmahl in beiderlei Gestalt — freilich nocl 
ohne den Kurfürsten, der bis zum Tode Papist blieb. Ein voı 
Lukas Kranach aus dem Jahre 1527 stammendes wertvolles Bild 
auf dem Joachim I noch mit dem Rosenkranz abgebildet ist. 
vefindet sich in der Bayreuther Kanzlei- Bibliothek. 
Auch andern Fürsten stand Markgraf Georg mit Rat und 
"hat bei der Durchführung der Reformation in ihren Ländern bei 
Wie er seinen Bruder Albrecht in Preussen unterstützt hat, 
haben wir bereits (s. S, 54) gesehen. Nach dem Tode seines 
katholisch gebliebenen Vetters Joachim I, des Kurfürsten von 
Brandenburg, half er den Sühnen desselben, die schon durch 
den Einfluss ihrer Mutter Elisabeth tür die Sache der Refor 
mMation gewonnen wurden, beim Werke der Reformation, zu 
nächst dem Markgrafen Hans von Küstrin im Bereich seines 
neumärkischen Gebietes, dann dem Kurfürsten Joachim 1 it 
Kurbrandenburg, Letzterein sandte Markgraf Georg seinen Hof- 
prediger Stratner zu, unter dessen Mitwirkung die kurmärkische 
Kirchenordnung von 1540, die in den Lehrartikeln fast durchweg 
nit der fränkisch-nürnbergischen zusammenstimmt, zustande kam 
Am schönsten und reinsten trat Georgs Eifer für die Refor 
mMation überall da hervor, wo er unmittelbar und allein zu ent 
scheiden hatte und wo seiner Meinung nach eine rein religiöse 
Frage zur Entscheidung kam. 
Aber Georg hatte auch manche Fehler begangen, wo 
durch er der Reformation mehr oder weniger geschadet hat. 
„Im Grunde genommen war er eine weiche, abhängige Natur, die 
sich in rastlosen Zettelungen nicht bezüglich seiner Macht, aber der 
Macht seines Hauses in der Zukunft verzehrte. Seine Fürsorge 
um die ausserfränkischen Besitzungen, in denen er sich so viel zum 
Leidwesen ‚Semmer fränkischen Unterthanen aufhielt, hat wohl die 
spätere Grösse Preussens angebahnt, aber zur Schwächung des 
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