Der unterzeichnete Verfasser sammelt seit fast zwanzig Jahren
Urkunden und Nachrichten über seine Familie und verfolgt die
Wanderungen derselben vom Fuße des Siebengebirges an, wo
vor mehr als siebenhundert Jahren ihre Wiege stand, über die
Lande des Deutschritter Ordens und Schweden bis zur neuen
heimat in der Mark Brandenburg. So gelang es ihm, ein
umfangreiches Material zusammenzutragen. Sahlreiche Original-
briefe des helden dieser Erzählung, der in den wenigen Jahren
der Regierung des bedeutenden Schwedenkönigs Karl X. Gustav
sich rühmlich auszeichnete, geben nun ein vollständiges Bild seines
Charakters, seines Privatlebens und seiner diplomatischen Thätig-
keit. Das Sustandekommen des Vertrages von Labiau vom
10. November 1656, der die Unabhängigkeit Preußens von
5chweden sicherte, sowie des Friedens von Oliva vom 8. Mai
160600, der den Krieg zwischen Schweden, Polen, dem Kaiser
und Brandenburg beendete, jene Unabhängigkeit Preußens be—
stätigte, die Verhältnisse des Rordens Europas ordnete und
5chwedens UÜbergewicht befestigte, sind zum größten Teil sein
Werk. Gleich seinem königlichen Herrn fand er einen frühen
Tod, sonst wäre er wohl berufen gewesen, in der Geschichte
seines Vaterlandes und über dasselbe hinaus eine große Rolle
zu spielen.
Als vor Jahresfrist der Verfasser wieder einmal die Schätze
des Germanischen Museums durchstöberte und, vom Glück be—
günstigt, auch alle jene Stätten, zum Teil noch unverändert,
feststellen konnte, die seines Ahnherrn Liebesleid und Liebeslust
einst sahen, da reifte in ihm der Gedanke, an der Hand alt—
ehrwürdiger Schriften nachzuerzählen, „wie der Großvater die
Großmutter nahm.“ Daß die Nymphen der Pegnitz dem Urenkel
mancherlei zuraunten, was die Archive verschweigen, soll nicht
geleugnet werden.
Arendsee, Herbst 1900.
Albert Graf von Schlippenbach.