darüber zu geben, und glüclicher Weife wiffen wir genug von
feinen feltenen Anlagen und von dem entfheidenden, Einfluß,
welden Schule und Familie auf feinen inwendigen MenfhHen
ausgeübt haben, um ihn gleichfam vor unfern Augen zu einem
auserwählten Werkzeug Sottes hHeranreifen zu fehen.
Mefkanchthon hat das Licht der Welt am 16. Februar 1497
erblict, War irgend ein Umfiand in feinem Leben von Be-
deutung, fo ift e& fchon Diefer gewefen. Denn nody vor Ab-
lauf des fünfzehnten Jahrhunderts mußten alle die Zeugen
Chrifti geboren fein, deren volle Mannesreife mit der Zeit
zufammenfallen follte, wo man ihres treuen Dienftes am Cvan-
gelium Bedurfte. Und wie Viele, deren Namen mit unaus-
Löfchlichen Zügen im Himmel gefchrieben find, Haben damals
ihren Erdenlauf begonnen! WeldH eine Fülle von fHlummern-
den Geiftesgaben war fhon in Bereitichaft, und Harrte im
Stillen auf den Andruchy der Reformation! Welch feltener
Kreis von Männern hat namentlidH in Wittenberg feiner
Beit fi zufammengefunden, — Id nenne nur einen Bugenz
hagen, einen Jußfius Jonas, einen Cruciger, — und
wie hoch ragt wiederum unter Allen, die fi um Luther
gefhaart, „Der gelehrte Streiter“, wie diefer felbft ihn genannt
hat, PHilipp Melandthon, hervor! An Jahren noch ein
Süngling, an geiftiger Kraft und Reife ein Mann, hat er
fchon in einem Alter, mo die Meijten kauın der Schule ent
wachfen find, zu erfüllen angefangen, was er als frühreifes
Kind verfproden. Wer hat aber dem zu einem auserwählten
Rüftzeug des Herrn beftimmten Sohne des Rüftmeifters von
Bretten ein fo reidhes Maß von Gaben verliehen? wer
hat die unerfättlide Wißbegier, durch welche er feinen Jahren
weit vorauseilte, und Den eifernen Fleiß, der feine CEntwidelung
fo fehr befhfeunigte, in. feine Seele gelegt? Wer hatte ihn
mit jener Lebendigkeit des Geiftes und mit jener Leichtigkeit