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pflegte, Der Nachfolger Adam Friedrich’s entfernte gar bald 
wieder das Theater im bischöflichen Palais, ; 
Auch war der Markgraf ein Freund der fremden Lit 
teratur und hatte kein Auge für den litterarischen Aufschwune 
Deutschlands. . 
Um die deutsche Litteratur und Kunst kümmerte er sich so 
wenig, dass er erst auf einer italienischen Reise durch den 
Papst Clemens XIV, den er besuchte, die erste Kenntnis erhielt, 
dass der lyrische Dichter und Landgerichtsassessor Peter Us 
der vun seinen Zeitgenossen sogar der „deutsche Horaz“ genauni 
wurde, in der Residenz seines eigenen Ländchens geboren se: 
(1720) und dort wohne, Nur insoweit, als in fremder Sprache 
die Geschichte seines Vaterlandes erwähnt wurde, kümmerte eı 
sich um dieselbe. So schickte er dem Oberkonsistorialrat Erdmanı 
and dem Prediger Reclam, beide in Berlin wohnhatt, mittels‘ 
Handschreibens eine goldene Medaille, auf der des Markgrafen 
Brustbild und im Revers die Aufschrift „Ingenio et meritis‘ 
angebracht war, weil sie in einem französisch geschriebener 
Buche, betitelt „Memoires sur les refugies francois“ einige Nach 
richten aus der brandenburgischen Geschichte mitanführten 
Eine weitere Liebhaberei des Markgrafen war das Reisen, 
An demselben hatte er sehon auf seiner ersten Reise, die er 
als Prinz nach Holland machte (s. S. 286), eine besondere Freude 
zefunden. Von seiner Sparsamkeit machte er hier eine Ausnahme. 
Ehemals stellten sich, wie wir im Vorausgehenden vielfach 
gesehen haben, die Fürsten, denen ihr kleiner Staat mit der 
Eintönigkeit einer nach allen Seiten gleichmässigen Verwaltung 
keinen besonderen Wirkungskreis bot, in den Dienst mächtigerer 
Souveräne, Jetzt ward das Reisen Mode 
In Folge seiner vielen Reisen, die er als Markgraf bald 
nach Frankreich, bald nach England zwischen 1785—89 machte 
kam er mit den Regierungsgesechäften nur wenig in Berührung, 
un so mehr aber mit Damen, zunächst mit der Schauspiel- 
Direktrice Kurz, dann aber mit zwei ausländischen Damen, einer 
Französin und einer Engländerin, die in seine Tiebensgeschichte 
hedeutungsvoll eingriffen. 
Bei einem Aufenthalte in Paris 1773 trat er in Verbindung 
mit der berühmten französischen Schauspielerin Clairon, 
wozu in erster Linie nicht Sinnenreiz den Anstoss gab, sondern 
die günstige Gelegenheit, diese für sein Theater in Ansbach zu 
gewinnen. Diese Schauspielerin, 1723 unweit Conde in Flandern 
geboren, hiess mit ihrem vollen Namen: Claire Josephe Hippo- 
lyte Legris de Latude. Sie war in den Jahren 1743—65 (also 
über 22 Jahre) in Paris am dortigen Theatre Francais die erste 
Grösse (namentlich auf dem Gebiete der Tragödie), gefeiert von
	        
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