Volltext: Markgrafen-Büchlein

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Der Kammerdiener Denner, ein sonst ernsthafter und gesetzte 
Mann, war der drolligste Hanswurst, wenn er sein Narrenkleid 
anhatte und zugleich der ausgelassenste Zotenreisser, wenn ihn 
der Markgraf zurief: „Nichts verschnitten“, Er schnitt alsdanı 
nicht nur die freiesten Zoten, sondern gab die Geheimnisse deı 
Hof- und Stadtleute, namentlich ihre pikanten Liebesabenteuer 
oft in schamlosester Weise, der Oeffentlichkeit preis. 
Am Hofe ersetzten sogenannte Kammerzwerge die Stoll 
der Hofnarren. An einen solchen erinnert noch jetzt ein auf 
vecht stehender Stein an der nach St. Georgen führenden Allee 
Dieser Zwerg, Georg Wilhelm Laubenberg genannt, der von 
Zigeunern abstammte, von allen wegen seines Verstandes hbe- 
wundert, aber auch wegen seiner Intriguen allgemein gefürchtet 
war, pflegte mit seinem kleinen Pferde den Weg zwischen 
St. Georgen und Bayreuth ausserordentlich schnell zu machen, 
Am 30. Januar 1714 stürzte er in Folge seines schnellen Ritter 
auf dem Rückwege von St. Georgen mit dem Pferde bei dem 
alten Richtplatze, so dass er sich an den hartgefrorenen Erd- 
schollen die Hirnschale einstiess und noch in derselben Nacht 
verschied. Der Markgraf liess ihm an dieser Stelle ein steineres 
Denkmal setzen, das noch jetzt das Zwerglein heisst. 
Ausser einer auf wiederholtes Verlangen im Druck heraus 
gekommenen Leichenrede besang ihn sein Informator in einer 
Traucrode, aus der als Kuriosium folgende Strophe angeführt 
sein möge : 
Dergleichen Seltenheit und Wunder der Natur, 
Mit welchem wenige vielleicht sind zu vergleichen. 
Konnt unser Fürstenhof vor wenig Tagen zeigen 
Ein grosser Witz ersetzte treulich wieder 
Den kleinen Leib — die recht subtilen Glieder, 
Nun aber raubt ein Fall die grosse Rarität. 
Bei all’ seiner Neigung zum Vergnügen beobachtete der 
Markgraf dennoch in allen Dingen die strengste Ordnung 
Geschäfte und Vergnügungen hatten ihre bestimmten Stunden. 
Mit dem Schlage 12 Uhr Mittags und 6 Uhr Abends wurde ge 
speist. Wenn er ganz goschäftlos war, setzte er sich bei 
schönem Wetter mit seinem grossen Lichlingshunde, mit dem er 
sich auch malen liess, unter das Schlossthor und sprach mit allen 
Durchgehenden, selbst mi$ den Dienern und Landleuten aufs 
freundlichste. Im Sommer wurde das Schlossthor um 10 Uhr, 
im Winter um 9 Uhr geschlossen; alle Diener wurden alsdann 
in ihre Privatwohnungen geschickt. 
An den Sonn- und Festtagen herrschte die grösste Stille: 
die Kirche wurde regelmässig besucht und an den Busstaeen 
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