fullscreen: In Memoriam Adolf Bartning

Richtungen Kapital zu schlagen, indem man behauptete, 
sic habe Kaspar Hauser für ihren Sohn gehalten, während 
andere das Gegenteil versichern. Wirklich bezeugt ist 
von ihr nur der Ausruf: ‚,Ich wünschte, ich könnte es 
glauben,‘ ein Satz, der von vielen in die Behauptung um- 
gedeutet worden ist, sie glaube es wirklich. ‚,Ich wünschte, 
ich könnte es glauben,‘“ besagt aber natürlich, daß sie 
eben in Wahrheit nicht daran geglaubt hat. Sie konnte 
auch, wie ich nachher auseinandersetzen werde, in der 
Sache gar kein Urteil haben. 
Die gerichtliche Untersuchung von Kaspars Tod hat 
sich lange hingezogen und nicht das geringste Ergebnis 
gehabt. Es sind ein paar verdächtige Personen fest- 
genommen und nachher wieder freigelassen worden. Her- 
ausgekommen ist nichts. Man hat nicht ermittelt, woher 
der Beutel stammte, doch steht es ziemlich fest, daß nie- 
mand ihn vorher bei Hauser gesehen hat; sicher ist, daß er 
ihn in Ansbach bei niemand gekauft hat. Man hat Nach- 
forschungen angestellt, und in einem so kleinen Ort wie Ans- 
bach würden diese gewiß zu einem Ergebnis geführt haben. 
Dasselbe gilt von dem Mordwerkzeug. Eine eigentüm- 
liche Geschichte! Denken Sie sich: Kaspar Hauser geht von 
seinem Seelsorger, dem er bei Papparbeiten in fröhlicher 
Stimmung geholfen hat, geraden Wegs in den Park 
und bringt sich hier eine tödliche Wunde bei. Wo hat er 
den langen Dolch bis dahin getragen? Ohne Gefahr 
konnte er ihn an seiner Person überhaupt nicht verbergen. 
Jedenfalls wußte kein Mensch, daß Hauser ein solches 
Instrument habe; bei der Sorgsamkeit, womit seine Hand- 
lungen überwacht wurden, und bei der Art, wie Lehrer 
Meyer häufig in sehr indiskreter Weise sein Zimmer unter- 
suchte, kann man sich nicht denken, daß er im Besitz einer 
derartigen Mordwaffe gewesen sel.
	        
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