930 —
Schloßparks zu Peterhof bildet. Der Entwurf zu dem Brunnen rührt
von dem Goldschmied Christoph Ritter (1610 — 1676) her, einem a—
staunlich vielseitigen Künstler, die Modellierung der Figuren besorgte
der namentlich durch seine Bronzeepitaphien auf dem Johannisfriedhof
ausgezeichnete Bildhauer Georg Schweigger (1613 — 1690), den Guß
der Glocken- (und Geschütz-⸗) gießer Wolfgang Herold (starb 1693).
Bei den Ciselierarbeiten leistete Johann Jakob Wolrab das Beste.
Zur Feier des großen Sieges über die Türken bei Siklos (oder
Mohacs) wurde im J. 1687 von dem Bildhauer Bromig der „Wasser—
speier“ auf dem Marplatz nach einem Bernini'schen Original in Rom
errichtet.
Im Jahre 1662 wurde mit Unterstützung des Rats und wohl⸗
habender Bürger eine Malerakademie gegründet, deren erste Leitung
Jakob von Sandrart (1630—1708) der Neffe des berühmteren Joachim“)
(1606 -1685) zusammen mit dem Maler und Architekten Elias von
Bödeler besorgte. Nachdem sie anfangs wechselnd in Privathäusern
untergebracht war, wurde die Akademie 1674 in das Barfüßer- und
1699 in das Katharinenkloster verlegt, von wo sie im J. 1819 auf
die Burg kam, um 1821 als königliche Kunstschule neu eröffnet zu
verden. Recht tüchtige Maler gingen aus den von Daniel Preisler (1627
his 1665) und Wilhelm van Bemmel (1630 — 1708) gegründeten Künstler—
familien der Preisler und Bemmel hervor. Auch an die namentlich
zurch ihre Architekturzeichuungen namhaft gewordenen Maler Johann
Andreas Graff (1637 —51701), Delsenbach u. s. w. mag hier erinnert
werden. Johann Daniel Preisler (1666—1737) war der erste Leiter
im J. 1718 gegründeten, gleichfalls im Katharinenkloster untergebrachten
Zeichenschule. Ungleich bedeutender, vorzüglich als Porträtmaler, war
der aus Ungarn gebürtige, aber nach Nürnberg übergesiedelte und hier
auch gestorbene Johann Kupetzki (1666— 1740)9.
Gelegenheit zum Bauen gab es abgesehen von dem Aus- und
Neubau von Privathäusern nur wenig. Als jedoch am 1. Oktober
1671 die Barfüßerkirche samt einem Teile des Klosters abbrannte,
wurde an ihrer Stelle in den Jahren 1682 —1689 von dem Architekten
Johann Trost eine neue (jetzt abgebrochene) Kirche im damaligen
sjtalienischen Stile aufgeführt. Fünfundzwanzig Jahre später, in der
Nacht vom 7. auf den 8. Juli 1696 brannte auch die alte romanische
Aegidienkirche (mit Ausnahme einiger Kapellen) samt dem dazu gehörigen
alten Kloster und dem Gymnasium nieder. Letzteres konnte bereits 1699
wieder bezogen werden, die Kirche aber wurde erst in den Jahren 1711
9 Der übrigens gleichfalls seit seiner Rückkehr nach Nürnberg (1674) die
Akademie leitete.