Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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erheben mußte. Das schlimmste aber war das nahezu gänzliche Da— 
niederliegen der Geschäfte, mit Ausnahme derjenigen, die für den 
Kriegsbedarf arbeiteten. Der Handel war nur unter starkem Geleit 
möglich, wofür sich auch befreundete Befehlshaber hohe „Konvoigelder? 
zahlen ließen. Die Ernte im reichsstädtischen Territorium war in den 
Jahren 1632 bis 1634 nur eine höchst kümmerliche. Schuld daran 
trug außer dem empfindlichen Mangel an Arbeitskräften — vornehm⸗ 
lich an Pferden und Ochsen — namentlich der leidige Umstand, daß 
der Feind den nahen Rotenberg und die starke Festung Forchheim 
behauptete, aus deren Besitz er trotz wiederholter Belagerungsversuche 
von Seiten der Schweden durchaus nicht vertrieben werden kounte. 
Die Folge war für Nürnberg ein beständiger kleiner Krieg mit Schar— 
mützeln und Überfällen, wobei die Besatzungen von Forchheim und 
Rotenberg, meist, weil sie die kühneren waren, im Vorteil blieben. 
Bis dicht in die Nähe der Stadt streiften die übermütigen Reiter, 
äberall machten sie Beute und Gefangene, die umliegenden Ortschaften 
wurden in Kontribution gesetzt und wenn sie nichts hergeben wollten, 
wie z. B. Hilpoltstein und Gräfenberg im Juli 1638, angezündet und 
geplündert. Es würde zu weit führen, alle diese kleinen Unterneh— 
mungen im Einzelnen zu verfolgen. Außer den beiden genannten 
Plätzen sperrten aber auch die Wilzburg bei Weißenburg am Sand, 
Lichtenau und einige feste Plätze in der Oberpfalz, namentlich Auer— 
bach und Neumarkt die „Pässe“ und verhinderten fast jegliche Zufuhr 
von Proviant nach Nürnberg. Doch waren die Schweden so glücklich 
am 20. Juni 1633 Neumarkt und am 24. August Lichtenau — es 
erhielt am 10. Oktober 16383 Nürnbergische Besatzung — wieder 
zurückzuerobern. 
Nachdem das Waffenglück auch nach dem Tode Gustav Adolfs 
lange Zeit hindurch den Schweden vorwiegend günstig gewesen war, 
brachte der Sommer 1634 eine vollständige Veränderung der Kriegs— 
lage. Die Vorboten davon zeigten sich für Nürnberg ziemlich bald 
nach der Ermordung Wallensteins, indem der Feind in beträchtlicher 
Stärke in die Oberpfalz einrückte und die darin gelegenen schwedischen 
Truppen zum Rückzug zwang. Letzterer berührte unter den üblichen 
Greueln auch das Nürnbergische Territorium, in dem viele Ortschaften 
in Flammen aufgingen. Im Mai versuchte dann noch einmal Herzog 
Bernhard von Nürnberg aus einen Vorstoß ins Oberpfälzische, um 
das aufs äußerste bedrängte Regensburg zu retten. Aber dieser, wie 
auch ein Versuch, Forchheim durch Blokade zu nehmen, blieb ohne 
Erfolg und Nürnberg hatte schließlich nichts mehr davon, als daß es 
einige Monate lang die Kriegslast zu tragen hatte. (gorts. folgt.
	        
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