Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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zwei Trompeter an ihrer Spitze. Ihnen folgten des Rats Deputirte und 
biele von den damals nach Nürnberg geflüchteten vornehmen Fremden 
Hierauf kamen 6 schwedische Trompeter mit einem Heerpauker, dau— 
die 12 Leibrosse des Königs mit gelben Decken geschmückt, der könig— 
liche Hofmarschall Bernolph von Crailsheim und hinter diesem der 
König selbst, zu Pferde, dem der Pfalzgraf Friedrich (der Winterkönig) 
Herzog Ernst von Weimar und einige andere deutsche Fürsten, soni⸗ 
eine große Zahl von Kavalieren und Offizieren folgten. Den Schluß 
bildeten einige Kompagnien schwedischer Dragoner. Nürnberg hatte 
schon viele glänzendere Einzüge gesehen, von Kaisern, Kurfürsten, 
Kardinälen und anderen vornehmen Personen. Aber es ist anzunehmen, 
daß die Herzen der Nürnberger Bürgerschaft nie einem Fürsten mit 
so glühender Begeisterung entgegenschlugen, als dem in einem schlicht 
militärischen Aufzuge ohne überflüssiges Schaugepränge in die Stadt 
einreitenden Schwedenkönig, der, welches auch immer seine Beweggründe 
gewesen sein mögen, doch ohne Frage als der Erretter des deutschen 
Protestantismus von der Gefahr des völligen Erliegens angesehen 
werden muß. 
Unnter dem grenzenlosen Jubel der Bevölkerung erreichte der König, 
dessen Anblick vielen die Augen mit Freudenthränen füllte, das ihm 
zum Absteigequartier bestimmte Haus des Wilhelm Imhoff auf dem 
Egidienberge (das spätere Platner'sche Haus), wo er im Namen des 
Rats durch Christoph Fürer und Georg Christoph Volkamer em— 
pfangen und beglückwünscht wurde. Der Rat machte ihm vier halbe 
Karthaunen, ein schönes Pferd, einen Rotschimmel und zwei große 
silberne Pokale in Gestalt eines Himmels- und eines Erdglobus zum 
Geschenk, außer den bei jedem fürstlichen Besuch üblichen Gaben an 
Wein, Fischen und Pferderationen. Der König dankte den Rats— 
deputierten, die ihm die Geschenke überreichten, in einer längeren herz— 
lichen Rede, worin er sie zur Beständigkeit ermahnte und sie seines 
unwandelbaren Entschlusses, das „gemeine Evangelische Wesen“ zu 
beschützen versicherte. Bei der Festtafel, die darauf abgehalten wurde, 
warteten die Ratsherren selber auf, der König war sehr munter und 
guter Dinge, sprach sehr viel und man erzählte sich, daß ihm alles gut 
geschmeckt habe. Überhaupt waren der König und die Seinigen, die 
gleichfalls mit reichen Verehrungen bedacht wurden, darüber einig, daß 
ihnen noch nie ein so köstlicher Empfang zuteil geworden wäre, als 
hier in Nürnberg. Doch brach der König noch an demselben Tage 
wieder auf, in der Richtung auf Schwabach zu, wohin er seine Armee 
schon vorausgeschickt hatte, zu der am 26. März auch 2000 Mann 
Nürnbergisches Kriegsvolk, nämlich ein ganzes Regiment zu 12 Fahnen
	        
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