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fängen ab bis in die historischen Zeiten hinüberzuführen. Sie erzählen
uns, daß der gefürchtete Hunnenkönig Attila auf seinen Kriegszügen
auch nach Neronesberg gekommen sei und die Stadt grausam geplündert
und zerstört habe. Doch sei sie nach seinem Abzuge nur um so kräftiger
wieder aufgeblüht. Im Jahre 493 sei dann der Bayernherzog Adelger
erschienen, der den noch immer herrschenden römischen Landvogt ver⸗
trieben und an seiner Statt einen bayerischen eingesetzt habe. Mit
ihm soll viel bayerischer Adel in die Stadt gekommen sein, unter dem
bereits die Haller genannt werden.
Die Einführung des Christentums im Nordgau fiel in die Zeit
des Herzogs Theodo II. von Bayern. Doch noch lange blieb unter
dem Volke der Götzendienst im Schwang, bis der große Heidenbekehrer
Bonifacius nach Neronesberg gekommen sei und eine dem heiligen
Petrus geweihte Kapelle erbaut habe, an deren Stelle dann später die
Sebalduskirche entstand.
Zum Jahre 736 erzählen uns die Chroniken bereits mit großer
Ausführlichkeit, daß eine Feuersbrunst bei einem gewissen Georg
Lichtensteiner, der auf dem Weinmarkt wohnte, ausbrach, daß ein
sechsjähriges Kind, dessen Kleider sich entzündeten, die Ursache war und
daß 18 Häuser ein Raub der Flammen wurden, wobei 8 Männer,
2 Frauen und b5 Kinder elendiglich ums Leben kamen.
Die gewaltige Erscheinung des großen Karl durfte an Nürnberg
nicht spurlos vorübergegangen sein. Darum hören wir auch, daß Karl
der Große auf seinen Reisen durch das Reich, dann namentlich bei
Gelegenheit der Ausführung seines Plans, die Donau mit dem Rhein
durch einen Kanal zu verbinden, öfter in die Gegend von Nürnberg
gekommen sei. Hier soll er sich in dem waldreichen Gebiete an der
Jagd, von der er ein großer Liebhaber gewesen, ergötzt haben. Ganze
Nächte soll er im Gehölz geblieben sein und unter einem Zelt geschlafen
haben. Und da er, erzählt ein Chronist, „S. Diony ii Heiligtum und
S. Martini Chor⸗Kappen allenthalben mit sich führete und den Ort,
da sein Gezelt gestanden, dieserhalb vor heilig hielte, ließ er an die
Stete seines Gezelts eine Kapelle bauen, welche hernach vom Pabst
Leone III. der Märtyrerin Katharina gewidmet worden. Selbige ist
rund, wie ein Gezelt gebauet, hat kein Fenster, auch kein ander Licht,
als durch die Thür, ist gantz fest und nicht die geringste Ritze daran
zu sehen. Der Ort, wo sie stehet, wird zum alten Fürth JAltenfurth)
genannt, liegt in dem Nürnbergischen Wald an der Feuchter Straße,
dabey ein Einsiedler zu wohnen pflegen.“ Andere erzählen, daß der
Kaiser einst auf der Jagd verirrt sei und im Walde allein habe über⸗
nachten müssen. Weil ihn nun Gottes sichtbare Huld vor wilden Tieren