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entfernt wurden. Doch ist es nur Legende, daß der englische Gruß
des Veit Stoß nur vier Jahre nach seinem Entstehen wegen der
in dem Bilde des Rosenkranzes liegenden anstößigen symbolischen Be—
dentung auf die eifernde Predigt des Osiander hin in einen Sack
gesteckt worden sei. Die Verhüllung, in der das an einer Kette vom
Gewölbe der Lorenzkirche herabhängende Werk in der That bis 1806
verwahrt blieb, wurde ihm bereits 15619 von seinem Stifter Anton
Tucher mitgegeben.“) Noch heutigen Tages nimmt man am Außern
der St. Lorenzkirche einige Weihkessel wahr, und wie viele Marien—
und Heiligenbilder an den Straßenecken sich erhalten haben, ist jedem
auch nur flüchtigen Besucher Nürnbergs zur Genüge bekannt. Altäre
in den Kirchen wurden, wie es scheint, nur abgebrochen, um mehr
Raum für die Zuhörer zu schaffen.
Die Predigt war mit der Einführung der Reformation noch keines—
wegs die alleinige Hauptsache des Gottesdienstes geworden. Äußerte sich
doch sogar einmal Osiander: „Predigen ist nicht Gott dienen, sondern der
Gemnain ein Potschaft von Gott verkundigen.“ Wir wissen bereits, daß
der Rat lange nicht dazu zu bewegen war, die tägliche Abendmahlsfeier und
bann die „trockene Messe“ abzuschaffen. So gab es denn auch fortgesetzt
eine große Anzahl von predigtfreien Gottesdiensten in Nürnberg. Viele
davon bestanden nur in Gesang, der in seinen drei Hauptgattungen als
E
Verwendung kam, zusammen mit Instrumentalmusik, die sich — wenig—
stens später — nicht blos auf das Orgelspiel beschränkte. Letzteres
begleitete übrigens erst etwa seit 1660 den einstimmigen Gemeindegesang,
während man annimmt, daß im 16. und 17. Jahrhundert Chor und
Gemeinde ihre Lieder stets ohne Begleitung, a capella, sangen. Der
Chorgesang trat bis zu acht⸗ und zehnstimmigen Sätzen auf. Er war
teils choralmäßig (choraliter), in der Weise des recitatorischen, nicht
mensurierten, liturgischen römischen Chorals, teils figuriert (Kguraliter),
in der Weise eines mehrstimmigen mensurierten Kunstgesangs gehalten.
Gelegentlich teilte sich der Chor in zwei Hälften, oder antwortete
einem oder mehreren Vorsängern (Diskant oder Tenor). Zusammen⸗
gesetzt wurde er von den Schülern der Triyialschulen, die, wie wir
bereits wissen, Vor- wie Nachmittags eine Stunde ihrer Schulzeit auf
kirchliche Verrichtungen verwenden mußten. 6gorty. folgt.)
— Vvgl. Mummenhoff's Artikel „Anton Tucher“ in der Allgemeinen deutsche
Biographie.