Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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iches geschaffen hat. Sie ist es, die den Namen Nürnberg mit einem 
Strahlenkranze umwoben hat, der, so lange es empfängliche Herzen für 
das wahrhaft Schöne und vor allem deutsch empfindende Gemuͤter giebt, 
stets in ungeschwächtem Glanze leuchten wird. Nun kann es zwar nicht 
unsere Aufgabe sein, den prangenden Reichtum der Nürnberger Kunst⸗ 
schöpfungen hier auch nur annähernd schildern zu wollen ; ganz mit 
Stillschweigen übergehen dürfen wir diesen ruhmvollsten Faktor in 
Nürnbergs Leben aber doch nicht. Und wenigstens die Namen jener 
großen Meister, deren Werke noch heute von Einheimischen und Fremden 
bewundert und gerühmt werden, sollen in einer Geschichte der alten 
Reichsstadt nicht fehlen. 
Am kürzesten dürfen wir uns hier über die architektonische Thä— 
tigkeit in Nürnberg fassen, da wir ja von den einzelnen Bauten und 
ihren Erbauern, soweit sie uns bekannt sind, schon bei Gelegenheit 
gehandelt haben. Es waren übrigens keineswegs blos einheimische, 
sondern im Gegenteil eine ganze Reihe auswärtiger Baumeister, die 
der Rat in seinen Diensten verwandte. Die namhaftesten freilich, die 
Behaim, Hans Behaim der ältere (starb 1538), sein gleichnamiger 
Vetter Hans Behaim der jüngere (starb 15385), „Landbaumeister“ (bis 
1518), sowie sein (des alten Behaim Sohn) Paulus Behaim (starb 
1561), wie sein Vater „Anschicker in der Peunt“, stammten aus einer 
Nürnberger, jedoch nicht der ratsfähigen Familie. Zu ihr gehörten 
auch der Probst bei St. Lorenzen, Dr. Georg Behaim, und Dr. Lorenz 
Behaim, lange Zeit Canonikus in Bamberg, mit dem Pirkheimer sehr 
fleißig korrespondierte. Die beiden Hans Behaim waren auch außer⸗ 
halb der Stadt rühmlichst bekannt und der Rat wurde des öftern von 
Fürsten und Städten darum angegangen, ihnen für einige Zeit das 
Talent seiner Baukünstler zur Verfügung zu stellen, ein Ansuchen, dem 
auch meistens willfahrt zu werden pflegte. Neben den Behaim ver— 
dienen auch ein Jörg Stadelmann (starb etwa 1518), „Zimmermann 
in der Peunt“, der u. a. die „rein und künstlich Thurmspißen St. Lau— 
renzen Kirchen, welche mit verguldten Spitzen bedeckt ist“,“) ausführte, 
sowie der namentlich im Festungsbau erfahrene Matern Harder von 
Straßburg (blühte um den Beginn der Reformationszeit) genannt zu 
werden. 
Die plastische Kunst in Nürnberg zeigt sich uns zuerst in einiger 
Bedeutung in dem Hauptportal der Lorenzkirche, dessen Statuen, 
die gewöhnlichen Figuren, Adam und Eva, die Propheten, Apostel und 
Heilige, bereits aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stammen, 
) Die Turmspitze wurde am 6. Januar 1868 vom Blitz getroffen und brannte 
abei vollständig ab.
	        
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