Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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des Kurfürsten Philipp, dem jungen Kurfürsten Ludwig und dem Pfalz⸗ 
grafen Friedrich zustande kam, in dem die Stadt gewisse Ortschaften und 
Rechte wieder an die Pfalzgrafen zurückgab. Es waren dies u. A. 
das Schloß Hainburg, das Kloster Gnadenberg, Deinschwang, sowie 
die Schirmgerechtigkeit (nicht das Halsgericht daselbst) über das Kloster 
Weißenohe, das sich bereits inzwischen (15007) kraft eines ihm von 
Kaiser Friedrich III. verliehenen Rechtes, seinen Schirmherrn jederzeit 
selbst wählen zu dürfen, in Bambergischen Schutz begeben hatte. Auch 
der hohe Wildbann im Amte Altdorf, sowie das Geleit von Neumarkt bis 
Altdorf und von Amberg bis Hersbruck sollten der Pfalz verbleiben. 
Außerdem versprach die Stadt noch 87 000 fl. und ein oder zwei Stücke 
Geschütz im Werte von 1000 fl. den Pfalzgrafen einzuhändigen. Dafür 
begaben sich diese in einem eigenen Verzichtbriefe (1. Februar 1522) 
aller ihrer Ansprüche auf die von Nürnberg neu erworbenen Rechte 
und Besitzungen, namentlich auch auf Velden und Betzenstein, „für sich, 
ihre Brüder, ihrer aller Erben, Erbnehmen und Nachkommen“. Diesem 
Vertrage folgte am 25. August 1523 ein Grenzvergleich, durch welchen 
der zwei Jahre vorher errichtete Vertrag wiederholt bekräftigt wurde, 
endlich erhielten beide Verträge durch einen abermaligen Vergleichs— 
receß, 1542, eine weitere Bestätigung. 
So hatte die Stadt allerdings ein bedeutendes Landgebiet er— 
worben, freilich unter Aufwendung großer Kosten und Mühen, so daß 
es ihr, wie Müllner bemerkt, weit billiger zu stehen gekommen wäre, 
wenn sie die eroberten Flecken und Ortschaften einfach gekauft hätte. 
Wir dürfen es den Nürnbergischen Abgesandten auf dem Kölner Tage 
wohl glauben, wenn sie behaupteten, die Stadt hätte im vergangenen 
Kriege über 250 000 fl. aufgewendet, außer dem Schaden, den ihre 
„Zugewandten“ durch Raub, Brand und in anderem Wege erlitten 
hätten, der sich wohl gut auf 150 000 fl. belaufe. Mit Recht erhebt 
sich daher die Frage, ob das Gewonnene wirklich diesen hohen Preis 
wert gewesen sei. Und da möchten wir doch lieber mit Nein antworten. 
Allerdings hatte Nürnberg den Ruhm, ein größeres Landgebiet zu be— 
sitzen, als irgend eine andere Stadt im deutschen Reiche. In den 
geographischen Handbüchern des vorigen Jahrhunderts wird sein Besitz 
auf 25 Quadratmeilen angegeben. Aber daraufhin irgend eine maß— 
gebende oder auch nur halbwegs achtunggebietende politische Stellung 
auszuüben, dazu war dieser Besitz doch viel zu klein. In dem Wohl— 
stand, den Handel und Gewerbe ihr einbrachten, lag die Macht und 
Bedeutung der Reichsstadt. Durch die Pflege und Bewahrung eines 
ihrer Obhut anvertrauten weiten Landstriches konnte diese Kraft nur ge— 
schwächt werden. Es fehlt uns allerdings an Daten, um ein sicheres
	        
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