Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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eine Macht durch das Erscheinen einer zahlreichen böhmischen Hilfs— 
ruppe verstärkt. Freilich Ruprecht selbst starb bereits am 20. August 
an der Ruhr. Aber er hinterließ zwei allerdings noch im zartesten 
Kindesalter stehende Knaben, für die seine männlich-entschlossene Ge— 
mahlin Elisabeth eintrat, die es liebte, gestiefelt und gespornt, mit 
einem Streitkolben bewehrt im Lager herumzureiten. Die verwittwete 
Pfalzgräfin dachte um so weniger an ein Nachgeben, als inzwischen die 
Böhmen mit den Pfälzern (unter Ludwig von Eyb) vereint in der 
Oberpfalz beträchtliche Fortschritte gemacht hatten. Jetzt belagerten 
sie Sulzbach, das den Herzog Albrecht als seinen rechtmäßigen Herrn 
anerkannte. Von hier aus machten sie Streifzüge bis in das Nürn— 
bergische Gebiet, plünderten in dem Sittenbacher Grund und brannten 
unter anderm das Dorf Pommelsbrunn aus. Der Rat mußte seine 
Besatzungen in Hersbruck, Altdorf u. s. w. verstärken. Zu einem 
gemeinsamen Zuge zur Entsetzung von Sulzbach, wie ihn die Mark— 
grafen (Friedrich und sein Sohn Georg) vorschlugen, kam es nicht, da 
inzwischen die Böhmen von Sulzbach abließen und nach der Donau 
hin weiterzogen. Gegen sie wandte sich nun König Maximilian, der 
am 8. September in Hilpoltstein hinter Roth a./S. (früher häufig 
Stein genannt), die Truppen der Verbündeten versammelt hatte. Bei 
ihm waren bereits Herzog Albrecht und Markgraf Friedrich mit seinen 
beiden Söhnen, an dem genannten Tage erschienen auch der Herzog 
Erich von Braunschweig mit 150 Pferden und mit ihm zugleich das 
Nürnbergische Aufgebot, 700 Mann zu Fuß mit 4 Fähnlein, 150 
Reisige unter Delphin von Haugwitz und Hans von Obernitz, zwei 
Steinbüchsen und 42 „Schlangen“, dazu noch 40 Wägen mit aller 
„Bereitschaft“, Zeug und Munition. Außerdem waren 800 Bauern 
mitgezogen, die die königliche Majestät zu Schanzarbeiten wollte ge— 
brauchen lassen. Der König zeigte sich zwar anfänglich mit der geringen 
Zahl der Nürnbergischen Mannschaft etwas unzufrieden, ließ sich aber 
von Anton Tetzel, der eigens zu diesem Zwecke von dem Rat ins Lager 
abgefertigt wurde, durch das Versprechen eines späteren Nachschubs 
wieder beschwichtigen. Und in der That schickte der Rat noch 1200 
Seeknechte unter ihrem Hauptmann Ottmar Spengler ins königliche 
Lager ab. Aber ehe diese ankamen, war der Zug, den Marimilian 
gegen die um ihrer Ketzerei willen leidenschaftlich von ihm verabscheuten 
Böhmen unternommen haͤtte, bereits glücklich verlaufen. 
(Forts. folgt.)
	        
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