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heutigen gleichfalls unscheinbaren Häuschen Platz gemacht haben. Außer⸗
—A— steht die Doppelkapelle mit dem Heiden—
irme. Ihe Vorsprung mag die Breite des Grabens bezeichnen, der,
fetzt ebenfalls eingefüllt, vor der Abschlußmauer des dritten Plateaus
angelegt war. Eine Brücke über den Graben führte zu seinem Thore,
das sich Essenwein als Turm vorstellt. Außer der das dritte gegen
das zweite Plateau verteidigenden Mauer ist eine Verteidigungsmauer
noch an der Nordseite vorhanden, die im Westen mit einem Turm ab⸗
schloß, der erst vor einigen Jahrzehnten beseitigt wurde. Die ganze der
Stadt zugekehrte Südseite dieses Plateaus ist dagegen durch den Palas (d. i.
der große Saal) und die Kemnate (das sind die eigentlichen Wohngemächer)
eingenommen, die ohne jede Verteidigungsmaßregel waren, wenn nicht
etwa ein ausgeladener hölzerner Wehrgang mit dem Dache verbunden
war. An der westlichen Spitze wurde im 15. Jahrhundert an das
Wohngebäude noch ein weiterer Flügel angefügt. Auch dieses dritte
Plateau hat seinen eigenen Brunnen. Da der Raum am Fuße der
Mauer nicht unverteidigt stehen konnte, hat man anzunehmen, daß schon
frühe ein Schloßzwinger vorhanden war, an Stelle- dessen allerdings
nach zuverlässigen Nachrichten im 15. Jahrhundert ein neuer erbaut
wurde. Möglicherweise war nur ein Pallisadenkranz vorhanden, wäh—
rend freilich der Bedeutung einer solch mächtigen Feste eine Mauer
mehr entsprochen haben würde.)
Der Raum südlich vom zweiten Plateau, östlich von der Kapelle,
fällt stark ab. An seiner Ecke ist wiederum ein starker vierseitiger
Turm angelegt, der den Namen „Hasenburg“ führt, da ihn zeitweilig
die Familie der Has von Hasenburg durch Kaiser Karl IV. als eine
der Burghuten zu Lehen erhalten hatte. Nach Essenweins Ansicht kann
hier nur der Ausgang in dem niedrig gelegenen Teil des Zwingers
gewesen sein, während jetzt ein Zugang zur Burg von der Stadt aus
(das sog. Himmelsthor) sich befindet, der nicht ursprünglich sein kann,
da er die Burg unnötiger Weise geschwächt haben würde. Auch die
Existenz des jetzigen Vestnerthores (das von der ersten Terrasse aus,
wo sie nördlich über die zweite vorspringt, ins Freie führt), für die
damalige Zeit leugnet Essenwein, als nicht im Einklang stehend mit
der Bestimmung einer mittelalterlichen Burg, zu der der Zugang so
schwer als möglich gemacht werden sollle, während Mummenhoff sie
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) Vocke, Heinr, Das burggräfliche Schloß zu Nürnberg, Nürnberg 1882
leugnet die Existenz eines“ Zwingers schon für die ältere Zeit. Er meint, den
Palas und die Kemnate setzte man gerne auf den Felsenrand. Weil sie fensterlos
waren, verhinderten sie das Übersteigen besser als Zwinger. Diese kamen erst auf,
als man die Notwendigkeit empfand, den Nauerfuß durch vorgelegte Erde gegen das
Geschützfeuer gewissermaßen auszupolstern.