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blieb, wenn auch nicht in ganzer Stärke, länger denn Jahr und Tag
im Felde liegen. Im Juli 1489 auf einem Reichstag zu Frankfurt
wurde ein neuer Anschlag gemacht, gleichfalls zum Kampfe gegen die
Flamänder, bei dem Nürnberg mit 40 Mann zu Roß und 160 zu
Fuß angesetzt wurde, eine Zahl, die indeß nur zur einen Hälfte
wirklich gestellt, zur anderen in eine Geldleistung umgewandelt wurde.
Hand in Hand mit den Niederländischen Kämpfen ging der erst im
Mai 1493 beendigte Krieg gegen den französischen König Karl VIII.
der Maximilians Verlobte, Anna, die Erbin der Bretagne, dazu zwang,
seine Gemahlin zu werden. Und wie im Westen, brauchten die Habs⸗
burger auch im Osten, gegen die Ungarn die Hülfe der Reichsstände.
Schon früher (seit dem Jahre 1480) hatte Nürnberg des öfteren hierzu
seine Söldner nach Osterreich gesandt. Was es im Jahre 1490
stellte, war aber ganz unbedeutend und einer neuen Hülfeleistung, zu
der es im Juli 1491 veranschlagt wurde, scheint es überhaupt nur in
Geld nachgekommen zu sein, da endlich am 7. November 1491 der
Preßburger Friede abgeschlossen wurde, der Maximilian oder seinen
Söhnen die Nachfolge in Ungarn sicherte, falls der an Stelle des
1490 gestorbenen Matthias von den Magyaren zum König erwiählte
Ladislaus ohne eheliche Manneserben stürbe.
Während dieser Kriegshändel war Marximilian wiederholt in
Nürnberg. Zum ersten Male ritt er am 15. August 1489 durch das
Neue Thor in die Stadt ein, wo er wieder in der üblichen Weise
empfangen wurde. Der König wohnte diesmal nicht auf der Burg,
sondern bei Christoph Scheurl, dem Vater des später noch häufig zu
nennenden berühmten Dr. Christoph Scheurl, in dem noch jetzt der—
selben Familie angehörenden Hause „unter der Vesten“, der jetzigen
Burgstraße. Der genannte war als ein achtjähriger Knabe mit dabei,
wie die Majestät in der „großen Stube“ des Hauses empfangen wurde.
Dem jungen König muß es in Nürnberg recht gut gefallen haben.
Es wird erzählt, daß der König an dem Tage, an dem er abreisen
wollte, am Donnerstag nach Egidi (8. September) etwa 20 ehrbare Frauen
und einige der Herren Ältern in seine „Herberge“ zum Essen geladen
hätte. Da nun nach dem Essen alles in sehr vergnügter Stimmung war,
trug der mitanwesende Markgraf Friedrich dem König die Bitte der ver⸗
sammelten Frauen vor, er möchte doch noch länger da bleiben und mit ihnen
ein Tänzlein machen. Und die „erbarn frawen“, heißt es, „huben seiner
küniglichen majestet sporn und stiefel auf, und verbargen die“, so daß
dem König, wenn er es nicht schon von selber gern gethan hätte, gar
nichts anders übrig blieb, als sich den aus schönem Munde kommenden
Bitten gefällig zu ꝛeigen. Man gina auch sogleich nam dem Essen ins